arcade fire - the suburbs

(mercury/universal)
die
meßlatte von "neon bible" war recht hoch und so dachte ich,
arcade fire können mit ihrem neuen werk "the suburbs" eigentlich
nur noch scheitern. das arcade fire nach zwei überzeugenden alben zu
einen der wenigen, hoffnungsvollen übergebliebenen glanzlichter des
letzten indiejahrzehnts gehören war eh klar. und das dem arcade fire
mastermind win butler im bezug auf wirklich schlaue texte derzeit nur
wenige songwriter etwas vormachen ist auch kein geheimnis mehr. als
pop-prophet der melanchlolie und des seelischen schmerzes hat er schon
jetzt seinen platz im rock-olymp sicher.
"the suburbs" ist ein album welches aufmerksam gehört und
gefühlt werden will. nicht sofort erschließen sich die songs und teilweise
erscheinen einige zuerst recht plump. gerade wenn man das ouevre vom
"boss" bruce springsteen kennt, welchen win butler von tiefstem
herzen vereehrt, überkommt einen hier und da beim hören von arcade fires
drittem album ein stilles grinsen.
den pathetischen, orchestralen überhit sucht man hier vergeblich, doch
sind viele feine ideen und unvorhersehbare momente enthalten, die "the
suburbs" zu einem wunderschönen hörerlebnis werden lassen. mit
dem wachsenden "sprawl II" ist dann am ende immerhin noch
ein hymnus gelungen, den selbst fleetwood mac in ihrer hochphase nicht
besser hinbekommen hätten. arcade fire wollten noch nie musik für die
gemeine schnöde indie-disco, sondern popmusik mit tiefe und herz machen.
das ist ihnen auch auf ihrem neuen album auf jeden fall in gänze und
komplexität gelungen. "the suburbs" ist damit auch eines der
bisher besten alben 2010.
(benny ruess).
arcade
fire @ myspace
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