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plattenkritiken 2010

blockhead - the music scene
(ninja tune/rough trade)

mit "the music scene” legt der new yorker produzent blockhead sein mittlerweile drittes album auf ninja tune, dem label von produzentenlegenden "coldcut”, vor. auch wenn mir der name bisher nie aufgefallen war, habe ich schon so manche platte mit seinem schaffen im regal stehen, da er ebenfalls als produzent von def jux größen wie "aesop rock” und "murs” in erscheinung tritt (das großartige "coffee”, die göttlichen "aesop rock” und john darnielle – "the mountain goats”, eh? - gemeinsam, ist von ihm). auch ein wirklich sehr gelungener remix von "fidelity” macht mir selbstdarstellerin regina spektor erträglich, indem er ihr musikalische introspektion an die seite stellt, ihr tristesse verleiht und narben in die zu glatte oberfläche schlägt.
sein eigenes opus bewegt sich im bereich instrumentaler downbeat nummern, die sich wohlig zwischen dj shadow und rjd2 einnisten. wo shadow meiner meinung nach in den letzten jahren den falschen weg ins immer glattere einschlug, streicher selbst arrangierte, hiphop und soul stärker rauskehrte, bleibt blockhead in der tradition einer "endtroducing” verharren und bietet dunkel homogene wie kantige beatreisen und smartes sampledigging, ohne deren verschwurbelte schwere zu erreichen. denn ein wenig party bleibt. ähnlich wie bei rjd2 wird die tanzfläche nicht aus den augen gelassen. blockheads output funktioniert gleichsam sonntagnachmittags im bett, in der loungebar und im club. aber es gibt keine party auf teufel komm raus.
und so sind einzelne songs von "the music scene” bei mir auch noch nicht hängen geblieben. auf älteren scheiben, gleich beim erstling das geniale "insomniac olympics”, war das anders. entweder muss ich mich noch tiefer reinhören oder es wird sich mein bisheriger eindruck verfestigen, dass sich hier alles der gesamtatmosphäre unterordnet; dass jeder track seinen pinselstrich zum großen ganzen des albums beiträgt. und das obwohl die zutaten der einzelnen samples kaum unterschiedlicher ausfallen könnten. ein wirklich schönes album; ein künstler, mit dem ich mich künftig stärker auseinandersetzen werde.
(andré florian kobus)

blockhead @ myspace