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(staatsakt/rough trade)
schnell gehts voran. im galopp sozusagen. von einer tour zur anderen.
von einer platte zur nächsten. pausen gibt es nicht. zumindest nicht
für "bonaparte". knapp zwei jahre nach der veröffentlichung ihres ersten
albums "too much", der darauf folgenden remix- und live-lp, folgte nun
im juni ihr zweites studioalbum "my horse likes you". man hört ihm an,
dass sich in den zwei jahren einiges getan hat, dass neue eindrücke
gesammelt und diese nun in dem neuen werk gebündelt wurden. ganz in
"bonaparte"-manier ist die platte voll von hits, umrahmt von einer overtüre
und dem großen finale. gleich der zweite song zeigt, dass die jungs
nun die elektronischen klänge vollends für sich entdeckt haben. der
beat ist treibend und bricht im refrain erst richtig los, wenn es heißt
"my horse likes you" und "bonaparte" das wiehern üben und mit den hufen
scharren. weiter gehts von den tieren zum lieb gewonnenen computer,
was schon der titel "computer in love" vermuten lässt. auch der nächste
song geht ins ohr und in die beine und könnte, wie eigentlich fast alle
lieder des albums zu einem dancefloor-kracher werden, zu dem indieboys
und -girls abgehen. bei aller erwachter liebe zum elektro, vergisst
die band allerdings auch ihre dreckige, punkige rock'n'roll attitüde
nicht und boykottiert deshalb einfach einmal alles, was nicht mit ihren
eigenen händen gemacht wurde. bravo. "boycott everything" hätte somit
ebenso gut auf dem ersten album platzfinden können. der titel "fly a
plane into me" schreit förmlich: tanz zu mir! und das, obwohl er sich
für "bonaparte"-verhältnisse recht ruhig verhält und erst im refrain
voran geht. ganz nach dem motto "i'm in a hurry, i'm not stressed".
vielleicht wird er gerade dadurch so eingängig?! zwischen all den elektro-indie-rock-krachern,
tummeln sich noch einige weltmusikalische stücke, inspiriert von mexiko
oder östlicher folklore, gepaart mit erklärungen über die welt. technologie?
ja, die kann schon alles wieder hinbiegen, wie "technologiya" gerne
glauben macht. auf die technologie folgt dann ein evolutionärer ausflug,
denn "wir sind keine menschen, wir sind tiere... menschen gibt es nicht".
also jeglichen anstand vergessen und zu diesem absolut mitreißenden,
dreckigen elektro-rock abfeiern, bevor es wieder kurzzeitig zurück in
die zivilisation geht, mit "my body is a battlefield". zum ende der
platte hin, holen sich "bonaparte" noch verstärkung von ihren freunden
von "modeselektor", mit denen sie den song "orangutang" einspielten
und somit noch einmal in die tierwelt eintauchen. nun geht es im trab
auf das finale zu, vor dem allerdings ein weiteres mal mit dem effektbord
gespielt wird und fernöstliche klänge mit gitarren und eingängigen textzeilen
gemischt werden. "the end" verabschiedet sich dann in einem kleinen
trommelwirbel, durch den man sich ein wenig wie bei einem trailer von
20th century fox fühlt, in zigfacher wiederholung. dann stille, trotz
über einer minute, die noch verbleibt. wenn man schon fast eingenickt
ist, dann ertönt es plötzlich, das telefonklingeln und eine aggressive
operator-stimme, die sagt: "please hold the line". und das tut man,
bis zum nächsten album.
(jb)
bonaparte
@ myspace
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