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plattenkritiken 2010

broadcast 2000 - broadcast 2000
(grönland/cargo)

und noch einer dieser nerdigen vielleicht etwas einsamen männer, ihres zeichens meist mutiinstrumentalisten, singer-songwriter und bereit uns hörern mit der eigenen bisweilen verspielten, bisweilen traurigen folkmischung ein wenig ruhe und entspannung zu verschaffen.
tatsächlich merke ich, wie "diese" männer im letzten jahr begonnen haben, sich zunehmend in meine hörgewohnheiten einzunisten (nicht zuletzt, weil das klassische "indiegeschäft" zur zeit etwas an qualität zu wünschen übrig läßt und das elektrorumszeugs nervt).
dem entsprechend zählen etwa veröffentlichungen von björn kleinhenz oder the late call für mich zu den besten alben des letzten jahres.
der mann hinter broadcast 2000, joe steer scheint auch einer dieser singer-songwriter zu sein, auch wenn er mit diesem debutalbum den homerecording-kontext verlassen hat, andere musiker (etwa von noah and the whale) und einen produzenten mit hinzugezogen hat und nun ein sehr verspieltes werk vorlegt.
anders jedoch als die oben genannten musikerkollegen vermag mich der brite mit "broadcast 2000" nur wenig zu begeistern. selbst bei mehrmaligem hören fehlen mir die songs, welche ich wieder und wieder hören kann und möchte. eher plätschert das album an mir vorüber, läßt mich hier und da entfernt an das debut der fleet foxes denken und dann schlußendlich etwas gelangweilt zurück. schade eigentlich!
(mf)

joe steer, bedroom producer und multiinstrumentalist mit klassischer musikausbildung, liefert mit seinem selbstbetitelten album einen heißen anwärter auf meinen persönlichen soundtrack für den frühling. eingängig und fröhlich richtung sommer, aber immernoch das muffelige des winters mitschleppend, verraten die songs stets steers wurzeln als orchesterspieler. glockenspiel, ukulele und cello tragen die verspielten popsongs, die sich irgendwo zwischen indielieblingen wie badly drawn boy, mull histroical society, sufjan stevens, joanna newsom und kings of convenience einnisten und zeigen, wie stark aktuelles den geist von größen wie paul simon oder peter gabriel atmen.
eine große platte, die mich sehnsüchtig auf mehr warten lässt.

(andré florian kobus)

broadcast 2000 @ myspace