(denovali/cargo)
ursprünglich
haben sich die muskier des âdale cooper quartetsâ für die improvisationsnächte
in brest, frankreich, zusammengefunden. wenig verwunderlich also, dass
eine vielzahl musikalischer einflüsse die musik auf âparole de navarreâ
bestimmt: von elektronischen samplearbeiten, akustik-elementen, sphärischen
klangwelten bis hin zu obskuren, experimentalen jazz improvisationen.
das album beginnt mit einem einsamen bläser, dessen traurige klänge
in einem nichts verschwinden. langsam klingen die töne aus, bis es still
ist, nur um dann wieder neu erklingen zu können. schöpfung und tod,
hinter die sich nur langsam ein sphärischer gitarrenlärm schiebt. weltwerdung,
wie sie düsterer nicht sein könnte. david lynch findet hier die atmosphäre
seiner filme wieder. die musiker des âdale cooper quartetsâ nehmen sich
zeit für ihre lieder, inszenieren fließende übergänge ihrer beinahe
szenisch arrangierten songs. melodien bauen sich auf, um ebenso schnell
wieder zu verschwinden. im fünften lied des albums âma dressingâ bauen
sich elektrosamples, sound treatments und gitarrennoise langsam zu einem
schwellenden crescendo auf. wie durch einen nebel hindurch schlägt eine
gedämpfte kirchenglocke in das dunkle noisegemisch, um der welt einen
takt zu geben. dabei kündigt das dumpfe dröhnen mehr die apokalypse
als die bevorstehende lobpreisung des herren an. eine inszenierung einer
atmosphäre von bedrohlichkeit wird suggeriert, durch die nach sieben
minuten noise eine stimme hervordringt. eine stimme, die wir aus den
stigmatisierungen der popkultur als arabisch betende und klagende stimme
kennen. mehr als zweifelhaft ist diese verknüpfung von bedrohung und
arabsichem gebet (die noch um ein vielfaches gesteigert in dem lied
âmon bibliothequeâ wiederaufgenommen wird). wir kennen diese verknüpfung
aus inszenierungen von (erz-)konservativen kreisen der usa (fox news,
um nur ein stichwort zu nennen) bis hin zu erfolgreichen popkultur produktionen
als ein mittel, angst auf der basis von rassistischen vorurteilen zu
schüren. natürlich liegt es mir fern, der band oder dem label islamfeindlichkeit
vorzuwerfen! dennoch sollten inzenierungen, die für genannte zwecke
mißbraucht werden, nicht aufgenommen und wenn, dann mit kritischem abstand
behandelt werden.
jf
stellungnahme revolver club (jf): auf bitten des labels haben wir die
rezension umformuliert. es liegt uns fern dem label oder der band islamfeindlichkeit
vorzuwerfen. gerne hätten wir jedoch mit dem label oder der band ein
interview geführt, um die feststellungen unseres rezensenten jf zu den
angesprochenen inszenierungsmustern des dale cooper quartetts (s.o.)
zu besprechen.
dale
copper quartet and the dictaphones @ myspace
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