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devo - something for everybody

devo - something for everybody (warner)

30 jahre nach ihrem visionäre debut "q: are we not men? a: we are devo", 20 jahre nach ihrem letzten studioalbum legen "devo" aus akron, ohio, eine neue platte vor. "something for everybody" heißt die; ein konzeptalbum, das sich in die bandgeschichte einfügt, musikalisch eine weiterentwicklung vom angestaubten new wave alter tage zu einem modernen, und doch achziger jahre tradierten, funkigen robot sound. "devo" sind zurück und hauen fans und interessierte gleich zu beginn ihres albums mit dem opener "fresh" aus den socken. karge sounds, beißende stimme, beat geladen und aggressiv wie eine maschinenpistole klingt "fresh"; die signatur, der "mechanized swing", wird tanzflächen füllen; tanzen zu "devo", tanzen zur de-evolution: "reverse evolution!"
auf "something for everybody" findet sich ein aufkleber, ein hinweis. "88% focus group approved" steht da; ein verweis auf den produktionsprozess des albums. ein prozess an dem greg scholl als coo und die marketing- und werbefirma "mother la" entscheidend mitgewirkt haben. ihre aufgabe, über www.clubdevo.com studien mit hilfe von focus-groups durchzuführen; studien über die bevorzugte farbwahl, bühnenoutfits und liedstrukturen. so gesehen ist der titel des aktuellen albums "something for everybody" wörtlich zu verstehen. es ist ein gemeinschaftliches werk, vom quintett aus arkon und dessen fans, es zeigt eine verbindung der band zur gesellschaft auf. ein subversiver verweis, dass das gealterte new wave publikums die ihm einst zugesprochene und beanspruchte außenposition aufgegeben hat und zusammen mit "devo" plötzlich mainstream ist: "something for everybody" halt.
das motiv der de-evolution spiegelt sich bei "devo" nicht nur im bandnamen; es ist ein stets wiederaufgegriffenes motiv, das bis zum konzept weitergedacht und ausgearbeitet ist. dabei liefert die wirklichkeit tag ein tag aus den beweis zur wahrheit dieser de-evolution. bezeichnend, dass gerald casale sagt: "we are inspired by reality". mark mothersbaugh führt weiter aus: "we grew up in a time when we saw hippies become hip capitalists, when the real punks truly destroyed themselves, and we came to the conclusion that rebellion was obsolete." deshalb verweisen "devo" auch nicht auf spezifische missstände wie die korrupten banken um goldman sachs oder die von bp/aral verursachte ölkatastrophe im golf. de-evolution ist ein all gegenwärtiger und übergreifender zustand, die antwort findet sich in den der realität entlehnten geistlosen und nichts sagenden texten und reden unseres zeitalters. bei "devo" finden wir sie in der absurdität, nicht selten als abbild des realen.
da liegt nun "something for everybody". das booklet schreit "paranoia". eine frau spielt lasziv mit einem blauen "energy dome", über den es auf der band-website heißt: "a fresh take on an old friend. devo's trademark energy dome, made famous during their "freedom of choice" era, is now available in blue (pantone 100% cyan), the focus group tested/favorite color of today's devotees. as worn by devo in concert, including their 2010 winter olympics performance.
sturdy, classic design still redirects otherwise wasted orgone energy back down through the top of your head into your body." den "energy dome" gibt es auf der website von "devo" zu kaufen. ich denke mir, dass es irgendwie schon cool wäre, so ein teil zu haben.

(jf)

devo @ myspace