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plattenkritiken 2010

dr. dog - shame, shame
(anti/indigo)

dr dog - shame, shame im schier unendlichen indie-eighties-revival ist eine nach sixties klingende platte geradezu ein nischenprodukt. dr. dog graben ganz tief in der 60er schublade – herausgekommen ist eine folkige platte mit poppigen melodien, zugleich aber auch psychedelischen anklängen.
die bass-linien erinnern vielfach an brian wilson oder die "kinks", der gesang bedient sich gern bei den großen "beatles". aber auch neil young und "the band" dürften band-kopf scott mckicken und seine drei mitstreiter zuhause im plattenschrank haben.
dass in rob schnapf (beck, elliott smith) erstmals ein erfahrener produzent an den reglern stand und das album – dr. dog’s erstes auf "anti" – auch nicht im bandeigenen studio in philadelphia, sondern in den dreamland studios in west hurlay (new york) aufgenommen wurde, sorgt für eine runde, ausgewogene, erwachsene produktion.
wüsste man nicht von dr. dog’s ostküstenherkunft, man könnte sie glatt für eine waschechte südstaaten-combo aus dem french quarter von new orleans halten: die treibende rhythmus-gruppe mit dem melodiösen bass im zentrum wird immer wieder vom klassischen country & western piano umspielt und so träumt sich der hörer schließlich in eine verrauchte südstaaten-kneipe oder gleich auf den mississippi-dampfer... mitunter droht "shame, shame" zwar ebenso träge daherzuplätschern wie eben jener breite strom, doch unverhofft kommt dann doch noch mit "later" eine up-tempo-nummer daher, die einen aus den sitzen reißt.
einerseits eine liebhaber-platte, aber auch eine wohltuende abwechslung im indie-einheitsbrei!

(paul hauser)

dr.dog @ myspace