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plattenkritiken 2010

erik sumo band - the trouble soup
(le pop/groove attack)

wer ist eigentlich erik sumo? fragte ich mich, als ich zum ersten mal von der band hörte. klingt zumindest nicht ungarisch. ungarn heißen selten erik. eher lázló oder andrás. also wieso dann erik sumo? womöglich weil es vor allem der westlichen zunge leichter über die lippen kommt als ambrus tövisházi, wie sänger und gründer der combo eigentlich heißt. sieben mitglieder zählt das musikalische großprojekt nun und brachte jetzt ihr album "the trouble soup" über das label "le pop musik" weltweit auf den markt. sie einem stil zu zuordnen funktioniert nicht wirklich. sie mixen alle erdenklichen richtungen: indie mit pop, folklore mit reggae oder synthies mit chanson. der gesang wird nie langweilig, weil die band sage und schreibe drei sänger umfasst, erzsi kiss, veronika harcsa und ambrus tövisházi selbst.
der erste titel, über die unschönen seiten budapests, beginnt ruhig, sehr gemächlich und geht dann ins sehr ohrwurmverdächtige "secon" über, dass mit seinem pseudo-französischen text, der zwar absolut keinen sinn ergibt - aber wen stört das schon - zum tanzen auffordert. einfach ein wunderbarer popsong. danach wird es wieder etwas ruhiger mit dem sehr raggaelastigen titel "show me the light", der aber genauso elemente aus dem hip hop oder dem rock enthält. dem textlich eher verträumten "dream machine" mit dem starken offbeat-sound, welcher auf dauer etwas anstrengend werden kann, hört man doch die liebe der band zu den synthies und der orgel heraus. "license plate rock" hingegen klingt nach trommeln und dumpfen drums und wird von der band selbst als afro-blues bezeichnet.
titel sechs, quasi die halbzeit des albums, befasst sich textlich dann doch mal wieder mit ungarn, verpackt in eine geschichte über den "little worm from hungary", der seinen eigenen weg geht. der nächste song klingt mit seinem eingängigen refrain "no you never be my friend. no you never..." wieder sehr ohrwurm- und hitverdächtig. der titel "your flame" fällt im vergleich zu den anderen liedern sehr ruhig aus, ein schöner popsong der durch die melancholisch klingende stimme der sängerin veronika absolut überzeugt.
der titeltrack gibt einen querschnitt durch all das, was das album hergibt. angefangen mit elementen eines folksongs über rockabilly-sound bis hin zu ausschnitten aus "seccon". ein stück, dass zwischen allen facetten der band hin und her wechselt. natürlich darf auf dem album auch die vorabsingle "disco in my head" nicht fehlen, der etwas melancholisch daherkommt und sich mit dem refrain aber wieder in die hitverdächtigkeitsliste einiger anderer albumtracks einordnet. neben den schnellen songs reiht sich dann die ballade "good and relieved" ein: gänsehaut erregend! der vorletzte titel übertrifft dann noch einmal alles, was zuvor an rockigen elementen überhaupt auf der Platte zu finden war. eingängig, punkig, rock´n`rollig. kurz: genial! besonders durch den absolut hingerotzten gesang von sängerin erzsi. das album schließt sich wie ein kreis und so könnte man nach dem ruhigen, poppigen piano-stück "sleep well octopus" direkt wieder am anfang beginnen, ohne dass es auffallen würde, dass man doch gerade das album durchgehört hat.
(janna beck)

erik sumo band @ myspace