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plattenkritiken 2010

get well soon - vexations
(city slang/universal)

mit seinem debut hat konstantin gropper aka "get well soon" international ja für ganz schön wirbel gesorgt und wurde vom nme gar als "the new german wunderkind" tituliert.
das alles scheint dem herrn etwas zu kopf gestiegen zu sein. zumindest kommt er im info zum seinem zweiten album "vexations" recht großspurig rüber. da will er mal so eben ein gros der songs zum neuen album vom gerüst her in zwei wochen geschrieben haben. die texte sind nicht etwa banale poplyrics, sondern vielmehr drehen sie sich um die stoiker ("seneca ist geistiger pate des albums" (sic!)), werner herzog, georg büchner, homer, peter sloterdijk, elisabeth kübler-ross, sartre, theorien zur konfliktforschung usw... zudem wurde in einem richtigen studio mit echten streichern und bläsern aufgenommen. gropper wollte vermeiden, dass "vexations" wie eine "anhäufung von unzulänglichkeiten" klingt.
da wird einem also ganz schön was vor den latz geknallt. man ist geneigt, herrn gropper als größenwahnsinnig abzustempeln und zu vergessen - wenn da nicht das album wäre, das tatsächlich großartig ist. kurz könnte man es als konsequente weiterentwicklung seines vorgängers bezeichnen. es ist wie das debut, "nur" deutlich besser!
oppulenz, interessante arrangements, viel abwechslung sind die eckpfeiler. und perfekt darin eingebettet die unverkennbare stimme, die immer ein wenig an thom yorke erinnert.
in "5 steps, 7 swords" gibt’s einmal die an balkanmusik erinnernden bläser. "werner herzog gets shot" könnte auch vom letzten "notiwst"-album stammen. und "we are free" adaptiert sehr überzeugend die 60er: eine mixtur aus scott walker pathos und leichtem modernen pop. bei jedem hören scheint man etwas neues zu entdecken. und immer wieder beeindruckend ist groppers gefühl für besonders schöne melodien.
wenn das resutat jedesmal so wird wie "vexations", sei ihm sein grüßenwahn gerne zugestanden!
(volker kindt)

get well soon @ myspace