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plattenkritiken 2010

goldheart assembly - wolves and thieves
(fierce panda/cargo)

ab und an stößt eine band eine neue bewegung an, wie die "strokes" dies etwa 2001 mit ihrem debüt "is this it" taten. solche bewegungen tendieren dazu, sich nach dem zu recht gefeierten stein des anstosses zu verselbstständigen; weitere bands folgen dem hype, variieren und kopieren ideen, kreieren jedoch kaum eigenes und neues. es ist noch nicht allzu lange her, dass die "fleet foxes" ungewohnt viel aufsehen auf sich zogen. bei deren albumvorlage wohl kaum angestrebt und (zumindest für mich) ein wenig unverständlich, hat doch die interpretation folkloristischer musik insbesondere in den vereinigten staaten eine lange tradition. für europa schien der erste – freilich gute - longplayer grund genug zur freude und zum hype und beinahe bezeichnend wandelten nur wenig später die ersten europäischen bands auf den spuren der "fleet foxes". nachdem u.a. "mumford and sons" auf grund ihrer folkloristischen interpretationen (und weniger deren traditionen) mit den "fleet foxes" verglichen wurden, sind nun "goldheart assembly" aus london dran. sechs junge musiker aus englands hauptstadt veröffentlichen im märz ihren ersten longplayer: "wolves and thieves". 2008 gegründet, machte die band bislang mit liveauftritten auf sich aufmerksam, "wo der charme zuerst und die melodien später detonieren." "wolves and thieves" ist da anders gestrickt: das album beginnt mit kreischenden lautsprechern, aus denen schon bald ein klarer rhythmus hervorbricht. leicht übersteuert rauschen die boxen zu einem scheppernden schlagzeug und einem griffigen gitarrenriff. freilich wird der opener "king of rome" die single, großartig produziert, anspruchsvoll komponiert, mit mehrstimmigen gesang und überraschenden breaks. xylophon und glockenspiel unterstützen folkloristische tradition und das leitmotiv: den in den vordergrund gemischten und doch stets ein wenig diffusen choralen gesang. der zweite song, "anvil", ist ähnlich durchdacht, verbindet die schönen harmonien mit musikalischen traditionen, entschleunigt den furiosen beginn. anschließend folgt der bruch: popballaden, anspruchsvoll aber keinesfalls einzigartig, bestimmen von nun an das album. radiotaugliche lieder, die im kontext des folkloristischen konzepts eines nicht seien dürfen: zeitlos. genau das sind sie; sie klingen zeitlos, modern, mit refrains, "zu denen man einfach sein feuerzeug in die luft halten muss." der spagat zwischen nischenkunst und massenmusik – oder besser hype – beginnt. und was die geschichte lehrt wiederholt sich: "goldheart assembly" kopieren viel und variieren noch mehr, kreieren dabei aber einfach zu wenig. das mag für wenige gute lieder ausreichen, für ein gutes album langt dies jedoch nicht.
(jf)

goldheart assembly @ myspace