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plattenkritiken 2010

jaga jazzist - one-armed bandit
(ninja tune/rough trade)

mit einem gongschlag eröffnen die norweger von "jaga jazzist" ihr neuestes album. während der gong noch nicht ganz verklungen ist, unterlaufen tröten und ein nervöses schlagzeug den beginn und dann geht es ganz plötzlich los. als hätte man den hebel eines spielautomaten gezogen, dudeln einem die melodien entgegen: vielfältig und verspielt werden xylophon, querflöten und orgel eingesetzt, springen von einer melodie in die nächste, wechseln den rhythmus. ob man gewinnt oder nicht, "jaga jazzist" versetzen einen ins casino nach vegas und in die spielhöllen nach tokyo. alles blinkt und funkelt von einer vielfalt der klänge. es sind gallopierende rhythmen, hochtrabend und sprudelnd, die die neunköpfige band aus norwegen komponiert. frontman lars horntveth spricht von polyrhythmik: "wagner meets fela kuti". ein vergleich, der mehr ist, als nur problematisch. fela kuti, afrikanischer musiker, beschrieb sich zwar selbst als antikolonialistischer panamerikaner und kämpfte gegen militärische unterdrückung in nigeria, wurde von kritikern jedoch zurecht als demagogischer, sexistischer und schwulenfeindlicher fundamentalist in der auslegung radikal afrikanischer traditionen gesehen. er leugnete aids und starb letztlich selbst an dieser krankheit. dazu dann noch ein wagner vergleich, dessen antisemitische gesinnung alles andere als geheim ist. woody allens persona sagte einst: nach einer wagner oper verspüre er immer das bedürfnis einen juden zu erschießen. so gut das dritte album von "jaga jazzist" auch sein mag, die vergleiche mit kuti und wagner sind nicht zu entschuldigen. geblendet vom grellen licht der spielhöllen, dessen automaten man bedient, bis einem das geld ausgeht, verspielen "jaga jazzist" all ihr hab und gut.
(jf)

jaga jazzist @ myspace