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jamie lidell - compass

jamie lidell - compass (warp/rough trade)

nach seinem letzten album, einer art akustischer verbeugung vor dem klassischen motown sound kommt das neue werk des britischen künstlers jamie lidell progressiver und im ersten moment deutlich sperriger daher.
daran dürfte vor allem die riege von befreundeten könnern hinter dem mischpult ihren anteil haben" hier ist vor allen anderen beck zu nennen, der "compass" produziert und dabei die möglichkeiten, die lidells eindrucksvolle stimme bietet auf eine neue ebene überführt.
der erste eindruck ist fast erschlagend, beck und konsorten (ua. mitglieder von "wilc", "grizzly bear" sowie die bezaubernden nikka costa und feist) haben offenbar jeden minute der studiozeit genutzt, um dem soul ein zeitgemäßes gewand, ohne den muffigen retrotand von amy oder duffy zu schneidern.
dabei wird aller aber auch wirklich alles durch den wolf gedreht, was scheinbar nicht passen will- von 80er jahre keyboardsequenzen, george clinton gedächtchnisbässen bis zu echten gitarrenwänden. beeindruckend ist neben dieser vielfalt an frickeligen sounds auch die vielfalt in lidells stimme.
man hört dem album die so unterschiedlichen einflüsse wie die "jackson 5", prince, george clinton, sly stone aber auch moderner tanzmusik à la justin timberlake zwar an, aber durch die wuseligen ideen und studiokniffe entsteht hier ein eigener, ein neuer sound.
den höhepunkt des albums bildet sicherlich das titelstück in dem die ganze strahlkraft der stimme von lidell von verrückten polyrhythmen konterkariert wird.
alles in allem ein ausgesprochen spannendes stück musik, dass den hörer fordert, aber auch gerade bei mehrmaligem hören belohnt.

(da)

jamie lidell @ myspace