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plattenkritiken 2010

jona steinbach - alles negieren
(cobretti/broken silence)

schön das die uhlmannisierung der deutschen sangeskunst ein ende gefunden hat. nicht das ich tomte nicht gemocht hätte mit ihrem "hinter all diesen fenstern", aber so um 2003/2004 zum höhepunkt der tomtemania klangen mir doch einfach zu viele bands nach thees und co und gingen mir damit mächtig auf den sack. nachzuhören ist diese veränderung nun z.b. auf jona steinbachs album "alles negieren". konnte ich den vorgänger "teilen was du willst" noch wie oben beschrieben verbuchen und abhaken, so muss ich nun zunächst etwas überrascht feststellen, das der kölner singer-songwriter doch mehr drauf hat und unüberhörbar mehr will.
ungleich ruhiger, balledesker wird hier musiziert. gleichzeitig sind die arrangements vielseitiger und stehen wohltuend im dienste eines unterhaltsamen hörgenusses. so lässt es mich unweigerlich schmunzeln, als z.b. am ende von "ein tanz" überraschend bläser zum einsatz kommen, wie man sie in ihrer kitschigkeit eher bei einem jens lekman vermutet hätte. oder wenn bei der single "alles negieren" plötzlich dezente elektrobeats einsetzen und dem song eine gelungene neue dynamik geben.
in der gesamtschau können solche überraschungsmomente jedoch nicht den eindruck zerstreuen, dass einigen seiner neuen ruhigen songs auf "alles negieren" das besondere fehlt. "es wird böse enden" oder "in den gedanken" sind keine schlechten songs, aber insbesondere im internationalen singer-songwriter-vergleich wird - wie ich finde - ein qualitativer unterschied deutlich...
(mf)

jona steinbach @ myspace