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local natives - gorilla manor
(infectious music /pias)
wird derzeit über den neuesten "heavy shit" in sachen
indiepop-worldmusic geschrieben, fällt immer wieder der name dieses
quintetts aus los angeles.
durch die tore, die zuvor bands wie clap your hands say yeah, fleet
foxes und vampire weekend kommerziell aufstießen, marschieren
nun gerade diese ganzen "indie-easy-jungle-bands". ob sich
david byrne da im heimischen new york bei der beobachtung, wie immer
mehr junge bands das sound-und arrangement-konzept der talking heads
in die neuzeit übertragen, ein schmunzeln verkneifen kann?
tja leute, und was macht dabei nun die drolligen local natives, die
den oberlippenschnauzer preisen, besser als andere? keine angst, der
überzogene hype wird es schon richten. man hat die gesangslinien
alle schon zig’ mal gehört, und sie laufen im grunde immer
wieder nach schema "f" ab. glücklicherweise jedoch hebt
sie die virtousität ihrer arrangements von den ganzen derzeit wie
pilze aus den boden schießenden trittbrettfahrerbands ab. gerade
bei kleinen hits wie "shape shifter" oder "camera talk"
schimmert dann ihr ganzer popappeal durch. sehr luftig, nie schwer und
selten anstrengend wirkt das soundgerüst der local natives, indem
sie klassische elemente aus worldmusic, jazz, easy listening und amerikanischen
folkpops völlig ungezwungen zusammenschmeißen. das gelingt
allerdings auch nicht immer, denn einige songs wirken zum teil sehr
konstruiert und kopflastig. da wünsch ich mir öfter mehr direktheit.
insgesamt sind local natives zwar immer noch einige schritte von ihren
vorbildern entfernt, doch ein beachtenswertes debut ist es allemal geworden.
(benny ruess)
mit "local natives" (eng: die eingeborenen) hat man in hamburg
traditionell selten zu tun. kommt man beispielsweise bei einer tanzveranstaltung
mit einer knuffigen person ins gespräch und landet dieses dann
beim thema herkunft, schrägstrich heimat sagt ein jeder einen mal
mehr, mal minder bekannten ort auf.
hamburg ist seltsamerweise fast nie dabei. und auch kelcey, ryan und
taylor müssten mit bedauern in ihren schönen stimmen sagen:
"no we re not from hamburg, sondern from silver lake nearby los
angeles".
als nächstes würden sie wahrscheinlich musikertypisch gleich
fragen, ob man denn auch das letzte tolle "grizzly bear"-album
kenne oder schon die neue "vampire weekend" gehört
habe. und wie das dann so ist, wenn die sympatiewerte stimmen: ein Wort
gibt das nächste, dazu noch zwei drei schnäpse von der Bar
und schon heißt es "ja die "zombies" haben schon
das beste album der 60er jahre gemacht, da kommen weder "stones"
noch "beatles" vorbei". ganz schön mutige these,
aber nach zwei weiteren hochprozentern total überzeugend.
dann wären die drei auch soweit, offen über ihr schönes
debütalbum "gorilla manor" zu sprechen. die vorgenannten
bands können dabei als referenzen genannt werden, ja sicher außerdem
wären noch die "fleet foxes" und "arcade fire"
zu nennen. mehr wollen sie bescheidenerweise nicht sagen, stattdessen
soll man sich die platte selbst anhören.
die folgende geschichte von kelcey über die zweitägige autofahrt
von los angeles nach austin, um beim sxsw festival 9 in buchstaben NEUN
spektakuläre shows zu spielen und von einem gig zum nächsten
zu eilen, um dann einen plattendeal zu bekommen, klingt spannend, wird
aber noch getoppt von der schilderung der ersten wohnung der drei, die
nicht nur zufällig "gorilla manor" genannt wurde.
nach mehrmaligem hören ist es für mich das bislang beste debüt
2010 - das heißt zugegebenermaßen am 5. januar noch nicht
viel, aber diese band hat trotz der fülle an referenzen ihren eigenen
spannenden sound gefunden.
ausgesprochen abwechslungsreich sind die 12 songs geraten, mit dahinschnurrenden
melodien und tollen harmonien im spannungsfeld zwischen indie und afro
beat. und die chupze, sich auf der platte nach dem ersten song ausbuhen
zu lassen- diese chupze lässt mich den hut ziehen vor den eingeborenen,
die am 28.01 im molotow live und in farbe zu bestaunen sind- darauf
ein prosit.
(daniel algermissen)
local
natives @ myspace
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