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maximilian hecker - i am nothing but emotion, no human being, no son, never again son
(blue soldier records/rough trade)
maximilian hecker ist bekannt für melancholisches, anrührendes
songwriting. seine gefühlvollen songs kommen schonmal etwas arg
kitschig und weichgespült daher, dennoch hat er sich vor allem
mit seinen frühen alben ‘infinite love songs’ und ‘rose’
einen ernstzunehmenden status in der deutschen singer/songwriter-szene
erarbeitet. doch offenbar war maximilian mit seinem leben im allgemeinen
und seinem künstlerischen schaffen im speziellen nicht mehr zufrieden,
was laut promoinfo einen entscheidenden bruch in seiner haltung und
präsentation als musiker hervorgerufen hat. eine japanische prostituierte
verhalf ihm offenbar schließlich zur wiederentdeckung eines authentizitätsgefühls
und bewirkte seine radikale verwandlung in den von hecker bezeichneten
‘verwesungsmodus’: ‘er befreit sich von narzisstischen
anforderungen, hört auf, sich zu rasieren, kultiviert die jogginghose
als alltagskleidung, nimmt abstand vom anderen geschlecht, ja sogar
von der vorstellung, irgendwann einmal echte liebe zu finden’.
mit diesem ballast an existentialistischer vorabinformation soll man
sich also das neue album mit dem nicht minder schwer anmutenden titel
‘i am nothing, but emotion, no human being, no son, never again
son’ anhören. heckers markante kopfstimme ist kaum noch vorhanden
und der auf hochglanz produzierte sound der vorgängeralben weicht
einer rauhen do-it-yourself atmosphäre, bei der hintergrund- und
beigeräusche nicht wegretuschiert werden, sondern dem künstlerischen
ausdruck einverleibt. im ergebnis klingt diese wohnzimmer-produktion,
als säße ein verzweifelter hecker in in einem leeren raum
einsam an seinem klavier, und am anderen ende des raumes steht das mikrophon.
heckers stimme lässt einiges an kraft und ausdruck vermissen und
die stete klavierbegleitung zerrt auf dauer an den nerven. für
sich genommen vermögen die meisten stücke durchaus emotional
zu bewegen, simon and garfunkel lassen hier so einige male grüßen.
als gesamtschau allerdings wirkt das album eintönig und erschreckend
bieder. viele hecker-fans wird dieses ‘ehrliche’ album wohl
gerade aufgrund seiner bedeutungsschwere abschrecken. hecker selbst
ist das wahrscheinlich egal, dürften doch konzepte wie popularität
und erfolg keinen platz mehr in seinem puristischen lebensentwurf haben.
(torben deinert)
maximilian
hecker @ myspace
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