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plattenkritiken 2010

ok go - of the blue colour of the sky
(capitol/emi)

es ist immer schwierig, wenn eine musikband für ihre videos und weniger für die musik bekannt ist. "ok go" ist so eine band. 2005 sprach die ganze musik- oder besser videowelt von den musizierenden amerikanern, die choreographisch anspruchsvoll, über laufbänder tanzten. die dem video zugehörige single "here it goes again" war eine eher anspruchslose rock-pop nummer, ein radiohit, nicht mehr und nicht weniger. das dritte album von "ok go" widmet sich einem dem titel "of the blue colour of the sky" folgenden konzept, in anlehnung an eine pseudowissenschaftliche studie a.j. pleasonton‘s aus dem 19 jh: "the influence of the blue ray of the sunlight and of the blue color of the sky". im booklet des albums werden versen farben zugewiesen und diesen farben themen. grüngelb steht für "unfoundet or wildly broad claims", dunkelblau für "figuring it all out" oder grünblau für "things that, in retrospective, proved to be wrong". daraus ergeben sich farbdiagramme, die aufzeigen, welches lied welche themen behandelt. dieses prinzip wird auch für betonungen, wortgebrauch usw. durchgeführt. was dabei herauskommt, sind flashige diagramme, farbenfroh, leuchtend: ein fest, mehr für die sinne als für den geist. doch das konzept verdeutlicht: alles hängt zusammen; das album ist eine ansammlung von liedern, von themen, von klängen. es geht nicht um den einen hit, um das eine video, sondern um die musik als allumfassendes, um das album als ansammlung von musik. dieses konzept scheint plausibel, denn die band ist erwachsen geworden. "of the blue colour of the sky" ist ein großartiges album, voll von funkigen medodien, anspruchsvollen harmonien und komplexen arrangements. es erinnert sowohl musikalisch als auch stilistisch an das von den "charlatans" chronisch unterschätze "wonderland". damit gelingt "ok go", wie einst den "charlatans", ein comeback, bei dem sich die band auf musikalische qualität konzentriert. auch wenn "ok go" damit zukünftig hoffentlich nicht mehr die band mit dem laufband video ist, haben sie es nicht verlernt, sich erfolgreich zu vermarkten; denn pseudowissenschaften haben immer etwas zwielichtiges, ein ziel hinter dem ziel, einen anspruch ohne anspruch. wenn die musik jedoch so gut ist, wie auf "of the colour of the blue sky", stört das nun wirklich niemanden.
(jf)

ok go @ myspace