(duophonic/pias)
ein
wenig angst hatte ich schon vor dieser platte einer meiner lieblinsgbands.
aus drei gründen: erstens ist âstereolabâs musik zwar von konstant hoher
qualität, rutschte aber auf den letzten alben bisweilen ins banale.
zweitens ist ânot musicâ eine art outtakes des letzten albums âchemical
chordsâ, was ja eher nach verramschen klingt. und drittens ist es wohl
das letzte âstereolabâ-album überhaupt. das lässt auf eine gewisse unlust
schließen.
aber tatsächlich zerstreuen sich meine befürchtungen schon nach wenigen
minuten. das hier ist nicht der abfall der letzten studiosessions, sondern
eher die etwas gewagteren songs und damit die zweifelsohne interessanteren.
klar bilden die 60er, spaceagesounds und easy listening arrangements
mit ein paar jazzbläsern das gerüst des albums. aber aus denselben zutaten
lassen sich verschiedene gerichte zaubern, was âstereolabâ hier eindrucksvoll
beweisen.
der bezug zu âchemical chordsâ bzw. dem spätwerk der band ist natürlich
zu hören. ânot musicâ ist aber deutlich abwechslungsreicher als die
vorgängeralben. es blitzen bisweilen momente ihrer großen âemperor tomato
ketchupâ-zeit auf. das zauberwort heißt krautrock.
highlight und herzstück des albums ist der überarbeitete song âsilver
sandsâ vom letzten album. auf ânot musicâ wird aus dem kleinen kurzen
popsong ein kaum mehr wiederzuerkennendes 10-minütiges space-kraut-waber-monster.
ganz großartig und fesselnd!
aus der eher banalen âone finger symphonyâ wird hier kurzerhand eine
mitreißende âtwo finger symphonyâ. der wilde ausflug durch die 60er
endet mit einem âatlas sounâ-remix des fast langweiligen âchemical chordsâ-openers
und wird folgerichtig zu einem sieben-minütigen monotonen drogentrip.
die ganzen bezüge zu dem vorgängeralbum deuten auf einen distanzierung
hin, auf einen neuanfang. es wäre wirklich verdammt schade, wenn das
hier das letzte âstereolabâ-album bleiben sollte!
(volker kindt)
stereolab
@ myspace
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