|
(rocket girl/rough trade)
es
ist absolut unstrittig. dan treacy hat einst mit seinen television personalities
und dem debutalbum "...and don't the kids just love it" 1981
so etwas wie musikgeschichte geschrieben (auch wenn sich dies leider
in einem irgendwie kommerziell gearteten erfolg bis heute nicht wiederspiegelt!).
mit seiner melange aus pop, 6ts und punk war er wichtiger initialzünder
und vorbild für zahlreiche spätere gitarren- und indiepopbands. nicht
umsonst dürften die new yorker freaks von mgmt jüngst ihren tribute-song
"song for dan treacy" veröffentlicht haben...
dan treacy hat trotz alkoholsucht, zeitweiliger obdachlosigkeit und
zwischenzeitlicher auflösung der band eigentlich nie ganz aufgehört
songs zu schreiben und platten zu veröffentlichen. allerdings frage
ich mich, wie bei manch anderen alten helden auch, ob er sich mit der
veröffentlichung einer platte wie "a memory is better than nothing"
eigentlich einen gefallen tut.
mit sicherheit, dan treacy wird sich zu nichts anderem berufen fühlen
als songs zu schreiben und diese zu veröffentlichen und natürlich wird
"a memory is better than nothing" auch seine (hardcore-)fans
begeistern (ich bin dann wohl keiner). auch habe ich in rechnung gestellt,
dass es das manchmal ungerechte los von einstigen überfliegern und pionieren
ist, auf immer an ihren geniestreichs gemessen zu werden und sie in
diesen vergleichen nur immer wieder verlieren können. aber selbst wenn
ich all das mitbedenke, muss ich für mich doch feststellen, dass dieses
television personalities album einfach eine enttäuschung ist. wir sind
halt nicht im jahr 1978, das jahr in dem die tvps auf ihrer zweiten
single über pseudo- oder wochenendpunks lästerten, sondern wir haben
2010. und das was mit dem titelsong gefällig beginnt und sich über den
zweiten und dritten albumtrack "the girl in the hand me down clothes"
und "she's my yoko" mit ihren lofigen und orgeligen arrangements
vielversprechend fortsetzt, verflacht im weiteren leider zusehends.
dan treacy kann immer noch nicht singen und machte dieser umstand in
der vergangenheit einen besonderen charme in der musik der television
personalities aus, so geht er mir hier häufiger einfach nur auf die
nerven. vielleicht liegt das daran, dass viele der songs auf diesem
album doch eher als mid- oder downtempostücke angelegt sind, teilweise
auch gänzlich ohne percussion auskommen und darin der gesang treacys
umso deutlicher im vordergrund steht?! vielleicht... unverändert von
dieser kritik bleibt schließlich die feststellung, dass herr treacy
in seinen besten momenten immer noch ein sehr guter songwriter ist -
wie es nach meinem geschmack etwa bei "come back to bed" und
"if you don't want me" aufblitzt - nur ist all das zusammengenommen
für ein gesamtes album - ich muss es so sagen - immer noch zu wenig...
(mf)
television
personalities @ myspace
[back]
|
|