(pias/rough trade)
aus townsville, queensland, australien, stammen "the middle east", "the
recordings of the middle east" ist ihr debut. eine ep mit sechs liedern,
die mit über 30 minuten vergleichsweise lang geraten ist. dies ist den
anspruchsvollen arrangements geschuldet. in "lonely" müssen die zu beginn
zurückhaltenden orchestralen arrangements ersteinmal zueinander finden,
bevor sie in ein crescendo übergehen, in "beleriand" wechseln lärmendes
psychedelic und sphärische folklore einander ab. man möchte meinen,
"recordings" ist ein zeitloses album. zeitlos im doppelten sinn. die
kompositionen sind vertrackter, als die akustisch anmutenden songs dies
zunächst vermuten lassen würden. die lieder nehmen ungeahnte wendungen,
von dem einsamen, flüsternden sänger, hin zum emotiv dreistimmigen gesang,
von einer puristisch simplen popballade (die gespenstisch an tocotronics
"wir sind hier nicht in seattle, dirk" erinnert), zu slide-gitarren
des country. bei den genre zitationen von folklore und country verwundert
es, dass die orchestralen arrangements beinahe allgegenwärtig sind.
dies überlädt die ohnehin schon anspruchsvollen songstrukturen und wirkt
bei der zeitweise zu glatten produktion erdrückend. vielleicht sticht
deshalb "dirty looks" heraus. diese bereits angesprochene puristische
ballade kommt mit rauem gesang und akkustikgitarre aus, bevor ein schwellendes
crescendo am horizont heranzieht. alles in allem ist "recordings" letztlich
aber ein zurückhaltendes album, das auf viel pomp verzichtet und diesem
lieber das einsame glockenspiel im winde vorzieht. dagegen ist nun wirklich
nichts einzuwenden.
jf
the
middle east @ myspace
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