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the tallest man on earth - the wild hunt
(dead ocean/cargo)
es sind die wärmsten tage im süden kaliforniens. die sonne
verliert sich über los angeles, der tag geht zu ende. das troubadour
schwitzt am santa monica blvd. die außentemperatur pendelt knapp
über 35 grad celsius. das troubadour liegt zwischen beverly hills
und westhollywood zwischen luxusanwesen und rainbowflags. john vanderslice
wird spielen, den abend eröffnen wird ein anderer: the tallest
man on earth. the tallest man on earth aka kristian matsson kommt aus
schweden, auf "dead ocean" wird am 09/04/2010 sein zweites
album erscheinen: "the wild hunt". ähnlich wie das
debut "shallow grave" beschränkt sich matsson auf gesang
und gitarre. er klingt wie ein junger dylan, scheint aber weniger abwesend.
der intensität, mit der matsson seine lieder vorträgt, tut
dies keinen abbruch. in dem dem albumtitel gleichnamige opener "the
wild hunt" mischt matsson seine spieltechniken: sein anschlagen
der gitarre wird stetig vom fingerpicking unterlaufen, von einzelnen
tönen, die harmonie bergen und die sich von der dynamik und intensität
des vom picking dominierten debuts absetzen. der sound wirkt ein wenig
voller, trotzdem ist und bleibt "the wild hunt" ein puristisches
album in der tradition folkloristischer musik. matsson ist klein und
schmächtig, der schweiß steht ihm auf der stirn, als er die
bühne des troubadour betritt. die innentemperatur übersteigt
die außentemperatur bei weitem, ich trage flip flops und eine
kurze hose. das licht geht aus und the tallest man on earth beginnt
sein spiel. im scheinwerferlicht steht er wie ein erlöser auf der
bühne, singt innbrünstig seine lieder. ich sehe wie sich die
muskeln und sehenen in seinem arm zum gitarrenspiel bewegen: körper
und geist haben sich vereinigt, in einer aberwitzigen intensität
die dieser auftritt birgt. auf "the wild hunt" singt matsson
"i plan to be forgotten when i’m gone". er singt diese
verse beinahe beiläufig zu beginn des albums. umso weiter man in
das zweite album von the tallest man on earth vordringt desto mehr dynamik
gewinnt das gitarrenspiel, desto stärker spannen sich muskeln und
sehnen. matsson trägt derweil den chorous von "the king of
spain" vor: "well if you could reinvent my name, well if
you could redirect my name, i wanna be the king of spain." matsson
spielt mit seinen motiven, er variiert sie, arrangiert sie neu: in "burden
of tomorrow" singt er: "oh the singers on the edge to feed
the canyons mouth, they will go on forever till they sing you out of
time. but i will fight that stranger that you should fear, so I won’t
be a burden of tomorrow dear." er transzendiert jenes morgen,
das er auf seiner five track ep in "steal tomorrow" noch
proklamatisch besang: "i will dance and sway, while you dream
away, bring your curtain down, then I’ll burn this town, it’s
just a way to steal tomorrow." das troubadour liegt im dunkel,
nur die blaue leuchtschrift leuchtet in die nacht hinaus. kristian matsson
aka the tallest man on earth steht auf der bühne und trinkt einen
großen schluck wasser. er geht an das mikrofon: "we played
in phoenix yesterday. it was 110 °F down there." das publikum
lacht. matsson: "it wasn’t that funny."
(jf)
the
tallest man on earth @ myspace
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