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plattenkritiken 2010

thomas white - the maximalist
(cooking vinyl/indigo)

thomas white -soviel sei vorab verraten- musiziert bereits seit seinem 15. lebensjahr auf einem erstaunlich hohem niveau.
das debüt der "electric soft parade", die aus ihm und seinem unwesentlich älteren bruder alex bestand und besteht, war eine der aufregendsten neuerscheinungen des jahres 2002 und wurde vollkommen zurecht für den mercury prize nominiert. gewonnen haben andere, aber "holes in the wall" war eine beinahe unwirklich erwachsene platte für solche jungspunde und glücklicherweise für die band auch kommerziell ein erfolg. grund genug aufzumerken, wenn das erste regulär veröffentlichte soloalbum angespielt wird.
befragt nach seiner motivation für diese platte gibt der künstler den unwahrscheinlichsten aller gründe an: weder zwist mit dem rockstarbruder noch die schlimmen bedingungen im tourbus waren der auslöser, sondern schlichter workaholismus.
trotz des lockeren wirkens in diversen anderen semiberühmten bands wie den "brakes" oder "british sea power" und der beschäftigung in seiner eigentlichen hauptband mag er die vorstellung von sinnlos im bett/club/park verbrachten tagen offenbar überhaupt nicht, sondern tickert zu solchen gelegenheiten mit gradezu preussischer arbeitsethik mittels garageband songs auf sein ibook.
musiker 2.0 und dann noch fleissig könnte man nun lobend sagen, doch leider gibt es bei garageband immer noch keine produzentenfunktion, die bei entsprechendem input dazu rät das eingetickterte material noch mal zu überarbeiten oder auch die letzte songidee mal komplett zu vergessen. genau dieses fehlen ist das große problem des albums in meinen augen.
es wurde unbewusst oder bewusst viel mehr wert auf das wie als auf das wow gelegt.
für freunde des muckertums- und das jetzt bitte nicht falsch und nur negativ verstehen- ist das bestimmt von interesse, sind doch auf einzelnen titeln 4 verschiedene aufnahmetechniken miteinander verwoben. für thomas whites entwicklung kann das auch ein wichtiger schritt nach vorn sein, solche teilweise direkt im studio entstandenen songs einmal auf platte gebannt zu haben. für den unbelasteten hörer fehlt es dem album dafür einfach an wirklich gutem songmaterial. vieles wirkt unfertig, skizzenhaft und dabei leider auch recht durchschnittlich.
die schöne ballade "accidentally like a martyr" bildet den kleinen höhepunkt des albums, dieser orden ist aber nicht thomas allein ans revers zu heften. es handelt sich bei diesem song bezeichnenderweise um eine coverversion. (da)

thomas white @ myspace