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yeasayer - odd blood
(secretly canadian/mute records)
nach "all hour cymbals" kommen yeasayer aus brooklyn nun mit
ihrem zweiten longplayer "odd blood" daher, der sich schon
beim ersten hören aufgeräumter und klar konstruierter darstellt
als sein vorgänger. der fokus wurde laut band nun auf die tanzbarkeit
gelegt und mehr auf sound-design als auf songwriting. tja, da haben
wir schon die krux die mich ein bißchen nervt. würden yeasayer
nämlich super popsongs schreiben können, würden sie längst
in der allerhöchsten, kommerziellen popliga spielen. kaum haben
sie eine gute idee oder hookline wird die höchstens nur noch einmal
fragmentiert im song verwendet. was für eine herrlich nerdige verweigerungshaltung.
wie ich dazu allerdings tanzen soll, ist mir echt ein rätsel, wenn
ich den kleinen hit "one" und den coolen jive "mondegreen"
mal ausnehme. und mal ehrlich: auf reggae-beats bewegen sich doch fast
alle weißen irgendwie scheiße. ihr mix aus worldmusic, progpop
und elektrofrickelei ist zwar nie langweilig, denn wiederholungen im
song sind ihnen, wie schon erwähnt, ein greul, doch schleicht sich
bei mir der verdacht ein, das sie ein gutes beispiel für einen
zeitgeist von neuen bands sind, die meinen, mit soundfrickelei, vorgefertigten
beats und rumschnippelei am computer einen durchschnittlichen song retten
zu können.
und tatsächlich, yeasayer schaffen das auf "odd blood"
an vielen stellen sogar, beeindrucken mich durch wilde ideen und sound-gimmicks,
doch leider viel zu selten durch wirklich gute popsongs. da nämlich
wo die pioniere wie depeche mode oder pink floyd früher den ganz
großen song nicht vergessen haben, verweigern sich yeasayer plötzlich.
oder können sie es nicht besser? auch wenn viele musikjournalisten
immer wieder auf die ja ach so tolle komplexität von yeasayer hinweisen,
möchte ich diesen dann nur dringend raten, sich nochmal schleunigst
die werke von tangerine dream oder ulrich schnauss zu gemüte zu
führen. ok, vergleiche mit mgmt, animal collective und spiritualized
stimmen da vielleicht im ansatz, doch reicht ihr experimentalpop wirklich
nicht um hier von einem epochalen meisterwerk oder so zu sprechen. nur
weil drei nerds aus brooklyn in der lage sind gekonnt zig tausende soundideen
zusammenzuschmeißen um damit durchschnittliche kompositionen orchestral
aufzupimpen? klar, "odd blood" ist sicher eine der interessanteren
pop-platten 2010. sie hebt sich auch wohltuend vom mainstream ab, ist
nicht langweilig und ist im gegensatz zum vorgänger "all
hour cymbals" schon ein echter quantensprung. wenn man sie sich
dann sogar oft genug schön gehört hat, kann sie sogar eine
kurzweilige lieblingsplatte sein. mehr nicht.
(benny ruess)
yeasayer
@ myspace
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