(kitchen/bb island)
man
muss als normaler musikkonsument entweder einen natürlichen blick weit
über den tellerrand haben oder sich im laufe des letzten jahrzehnts
durch die komplette anti-folk-szene gelauscht haben, um ganz ohne vorbehalt
auf den aktuellen langspieler von "young man" abzugehen. besitzt man
aber entweder die erstgenannte gabe oder hat die nötige musikalische
entwicklung hinter sich, wird man mit "boy" eventuell wirklich seine
freude haben. dieses konzeptalbum erzählt viel von cowboys, reisen,
rausch und drogen und verleitet zu musikalischen vergleichen, die wirklich
verwirrend klingen. hier klingt ein song so, als würde a.j. holmes plötzlich
der kopf der "beach boys" sein und eine kommune mit selbigen im tiefsten
afrika gegründet haben. oder aber wie eine version von "vampire weekend"
auf valium. auch könnte man meinen, das "animal collective" hätte sich
mit "mgmt" auf hawaii auf einen nenner geprügelt. das alles sind vergleiche,
die sowohl ihre berechtigung haben als auch gleichzeitig tierisch hinken.
aber mal ganz ehrlich, die person, die das konzept von "young man" verbal
auf den punkt bringt, muss das schubladendenken perfektioniert haben
und dafür sowohl friedenspfeiffe als auch backpfeife bekommen. strange
musik für die ruhigeren stunden. aber nur, wenn ihr euch langsam erwachsen
gehört habt.
(mike witschi)
young
man @ myspace
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