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anna calvi â anna calvi

(domino/goodtogo)

anna calvi - anna calvianna calvi, so las ich unlängst, ist eine junge dame auf dem weg nach ganz oben,
bbc shortlist für new sounds 2011, plattenvertrag bei den zumeist stilsicheren damen und herren von domino records, dazu trinkt brian eno mit ihr kaffee mit sekt und nick cave will sie angeblich dauernd um sich haben, vorband europatournee und so weiter.
dazu sieht sie aus, als wäre sie frisch aus einem, nein aus dem robert palmer video entsprungen, was mich kurz an den moralischen absichten der beiden reifen herren zweifeln lies.
aber zurück zum anfang: all dieses bohei um ihr debütalbum klingt ja erstmal sehr spannend. der geschätzte danger mouse hat mitproduziert und rausgekommen soll ein irrer mix aus jimi hendrix, maria callas bis hin zu ennio morricone sein.
und tatsächlich: der instrumentale opener überrascht in seiner düsteren schlichtheit, zum glück nicht der junge mit seiner gitarre, hier ist eine frau mit ihrer telecaster, der sie wunderschöne atomsphärische laute entlockt, die an alte western oder für euch grünschnäbel: an tarantino gemahnen.
die herren cave und eno hatten also tatsächlich neben den augen auch ohren im kopf, denn das klingt wirklich viel versprechend. das zweite stück folgt diesem thema noch ausdifferenzierter, und hier hört man anna auch zunächst sehr leise und fast zaghaft singen.
gerade hat man sich eingestellt auf dieses zusammenspiel zwischen e-gitarre und leisem stimmlichen vortrag, irgendwo zwischen filmmusik und mariachi coolness, da setzt âdesireâ ein und damit ein richtig lauter stadionrocker irgendwo zwischen pj, florence und ähem: amy mc donald. toll, aber nach diesem sehr schönen albumbeginn folgt dann aber leider nicht mehr soviel besonderes.
anna calvi ist nach eigenem empfinden zu allererst eine gitarrista und so anspruchsvoll ihr spiel auch ist, die songs fallen dagegen nach diesem furiosen beginn gerade im zweiten teil des albums ab. allein âfirst we kissâ überzeugt vollends mit seinem operettenhaften finale und der schönen sixtiesreminiszenz.
ein gutes debüt, nicht so gut wie die bbc einen glauben machen will, aber zumindest gitarrenlehrer sollten das mal gehört haben und gitarrenhändler, naja, wisst ihr selber. immer noch. hihi

(da)

anna calvi @ myspace