brian eno â drums between the bells 1
(warp/rough trade)
einige
gedanken bevor ich das album höre: ich denke, es ist notwendig vor dem
hören der platte einen schritt zurück zu treten, inne zu halten und
das verhältnis von kleiner plattenkritik und einem genie wie brian eno
zurecht zu rücken. für mich als hobbykritiker scheint es nämlich unmöglich,
ein werk von eno zu besprechen und auch gerecht werden zu können. der
mann hat alles gemacht und davon alles richtig. er hat im alleingang
genres entworfen und revolutioniert. er hat vielen wichtigen musikern
auf den weg geholfen und er dürfte unbestritten eine der wichtigsten
personen der modernen popkultur sein â böse zungen werden behaupten
trotz der zusammenarbeit mit u2 und coldplay. im zweifelsfall hab ich
es einfach nicht verstanden.
und so bekomme ich nach dem hören auch das gefühl, dass dieser mann
sich inzwischen selbst jenseits jedweder kritik platziert. da gibt es
keine anbiederei. eno macht nur was ihn interessiert, geht ideen nach,
dekliniert diese durch und pfeift scheinbar auf zuordnung. eno kreist
um sich und interessiert sich für seine ideen. mich als hörer lässt
er dabei etwas allein. vor allem lässt sich das zu hörende auch nicht
in popentwürfen denken. zumindest nicht in solchen, die sich die große
pose wünschen, die durch gängige codes bauchgefühl evozieren wollen.
was brian eno hier erschafft ist noch immer âafter scienceâ. ein spiel
mit dem ton. ein spiel mit atmosphäre, ein spiel mit konzepten: eine
kopfgeburt. spokenwordexperimente über klang- und strukturexplorationen,
das ist interessant zu hören, klingt gut, ist aber kein großer wurf
â der es ja auch nicht immer sein muss. aber es ist auch nichts, was
mich sprachlos und weggeblasen zurück lässt, so wie es das bei eno schon
so verdammt oft der fall war.
(andré florian kobus)
brian
eno @ myspace
|
|