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david lynch â good day today/ i know

(pias uk/sunday best/rough trade)

david lynch - good day foreverâzufälle sind niemals zufälleâ heißt es in einem der besten lynch filme. im hintergrund leuchtet los angeles mit seinen tausend lichtern. es sind bilder für die ewigkeit, die lynch in seinen filmen geschaffen hat; plotlines weit vom hollywood mainstream; atmosphärische meisterwerke. doch das kunstschaffen von lynsch geht über seine tätgkeiten als regisseur und autor weit hinaus. 2009 premierte in der kohn gallery in los angeles seine photoausstellung âdark night of the soulâ. zu jeder von lynch entworfenen fotoserie untermalen danger mouse und sparklehorse zusammen mit gastmusikern wie julian casablanca (strokes), stephen drodzd (flaming lips), vic chesnutt, gruff rhys und vielen weiteren die bilder. auch lynch besingt seine einmal mehr bildgewordenen
seelischen abgründe, wie bereits auf dem soundtrack zu inland empire (ghost of love). âin all my films, i have always been very involved with all that one hearsâ sagt lynch. vielleicht ist es nur konsequent, dass lynch nun sein erstes musikalsiches werk vorlegt. âgood day todayâ und âi knowâ sind zwei singles, die auf âsunday bestâ veröffentlicht werden. lynch singt selbst: âi wanna have a good day todayâ. er singt zu elektronischen beats, die stetig von synthieflächen unterlaufen werden. lynchs stimme ist verzerrt, als geräuschkulisse hören wir waffenfeuer. das elektronsiche grundgerüst gibt das musikalische genre vor, das lynch stetig zu dekonstruieren versucht. weit kommt er dabei nicht. zu dominant sind die beats des genres. musik ist nicht film. das brechen von genregrenzen ist hier zum alltag geworden.
das highlight kommt noch. âi knowâ, die zweite single, ist eine schleppende neo-blues ballade, mit gespenstischen elektroflächen, die wie smog über dem so tradierten blues-genre liegen. der gesang müht sich durch schwüle nächte der südstaaten, gitarren kreischen auf. die musik ist nahbar und gefährlich, anders als die aufgesetzten elektrobeats aus âgood day todayâ. schließen wir die augen, fahren wir durch die city of angels. aus einem dunkel sehen wir, wie sich gestalten lösen, lichter leuchten verschwommen in der ferne, nehmen konturen an und verschwimmen wieder. scorsese ist nicht fern. âi knowâ ist konzept und gefahr. das konzept heißt autor und der der autor heißt lynch. âmulholland driveâ lese ich auf einem grün unterlegten straßenschild. wie heißt es noch? âzufälle sind niemals zufälle!â

jf

david lynch @ myspace