(matador/beggars)
wenn
es im vorwege so viel geschrei und gehype im blätterwald gibt wie bei
dem trio aus brighton, muß man eigentlich zwangsläufig mißtrauisch werden.
"nightmare-pop" nennen sie das ganze und müssten damit eigentlich
jedem 80er gruftie die freudestränen in die augen schießen lassen. fast
längst vergessene wave-ikonen wie pacific, miranda sex garden, die frühen
mazzy star oder auch swans luschern hier und da ganz kräftig durch,
jedoch machten jene meist nur die besseren popsongs.
das lustige an dieser band ist, deren nähe zu dem meiner meinung nach
ebenfalls völlig überschätzten medien-hype the xx auch nicht zu leugnen
ist, das sie in allen ihren pseudophilosophischen aussagen nie über
wirklich relevante musikalische einflüsse sprechen, sondern meist nur
blasiert über kunst, filme und literatur-einflüsse erzählen. dabei ist
an ihnen überhaupt nix geheimnisvoll. es grenzt fast an arroganz und
kalkül die frühen portishead, besonders aber miranda sex garden nicht
als einflüsse zu nennen. da wo genreverwandte akteure wie tamaryn sich
gerne zu frühen psychedelia-und shoegazevorbildern bekennen, tun esben
& the witch so, als hätte es ihr soundgerüst so noch nie gegeben...
und das ist einfach nur unglaubwürdig, fast lächerlich.
alle songs bauen sich fast immer nach dem selben crescendo-schema auf.
ein aus minimalistik sich auftürmender wavepop den es in der nu-gaze-szene
zu hunderten gibt. wo liegt hier also bitte das große geheimnis? die
songs auf "violet cries" laufen ineinander und funktionieren
als soundtrack für einen gothic-movie wahrscheinlich richtig gut.
dabei gibt sich das konstrukt dermaßen bedeutungsschwanger, daß alle
pseudo-intellektuellen, die gerne den dicken machen, darauf hereinfallen.
der popsong wird nicht gesucht, sondern nur umrissen und so bleibt auch
wenig richtig hängen. vielleicht ist die band dazu auch gar nicht fähig?
wie auch immer, das ganze mag sicher gute kunst sein, doch großer pop
ist es sicher nicht! von daher kids, bevor ihr dieses trio abfeiert,
kauft euch erstmal das oeuvre von siouxsie & the banshees oder die
alben von den hierzulande völlig ignorierten school of seven bells.
(benny ruess)
esben
and the witch @ myspace
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