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fujiya and miyagi â ventriloquizzing

(full time hobby / rough trade)

fujiya & miyagi â ventriloquizzingbauchredner sind der inbegriff der gespaltenen persönlichkeit in der darstellenden kunst, und neben den häufig eher mäßigen humoristischen leistungen erzeugen sie zumeist eine latent unheimliche, verstörende atmosphäre. dies bildet den optimalen rahmen für das neue album der britischen zitatrocker 'fujiya and miyagi'. 'ventriloquizzing' ist das bisher düsterste werk der vier herren aus brighton: hinter den gewohnten zurückhaltenden funk-beats und der repetitiven grundstruktur verbirgt sich eine gehörige portion an wut und sarkasmus. das video zur ersten single 'sixteen shades of black and blue' zeigt - quasi als radikale weiterführung der rolle john cusacks in 'being john malkovich' - einen sadistischen marionettenspieler, der seine alter egos misshandelt, bis er die kontrolle über sie verliert. 'i beat you black, i beat you blue, sixteen shades of black and blue' singt david best dazu mit seiner flüsterstimme zu einer art downtempo glam dance song. auf der website wird man anstelle der musiker von vier puppen begrüßt, die wahlweise feuer aus den augen speien oder explodieren, wenn man sie anklickt. bei 'fujiya and miyagi' ist alles voller doppelbödiger ironie und popkulturellen zitaten, das beginnt bereits beim bandnamen, einer collage aus 'karate kid' und einem japanischen hersteller von schallplattenspielern. auch der spezifische sound ist gespickt mit referenzen, am deutlichsten zum krautrock von 'can' oder 'kraftwerk'. wie bereits bei den drei alben zuvor wird auf 'ventriloquizzing' die konzeptuelle statik des krautrock mit funk und soul beats gewürzt, nur diesmal in halber geschwindigkeit. das ist eine gratwanderung zwischen kunstrock und langeweile, da hier kaum mal ein ausbruch aus einer depressiv hypnotischen grundstimmung stattfindet, was auch dem monotonen und uncharismatischen gesang david bests geschuldet ist. der titelsong bildet einen der wenigen momente, in der doch mal ein wenig spannung entsteht, und erinnert dabei an 'deus' und deren steten dynamischen steigerungen. dass es letztlich nicht langweilig wird, liegt an dem bitterbösen galgenhumor, der sich durch das gesamte album zieht und so etwas wie das gesamtkonzept der band bildet. 'sometimes i feel like throwing my hands up in the air, sometimes i don't / we could stick our fingers in our ears' heißt es in 'tinsel and glitter', und 'we sit in the gutter, surrounded by tinsel and glitter'. 'universe' bildet einen passenden abschluss des albums als eine art selbstreferentielles eingeständnis eines schizophrenen kunstprojekts: 'you love to hear the sound of your own voice / you are not the centre of the universe / there is no centre of the universe.' gut zu wissen, das sich 'fujiya and miyagi' nicht allzu ernst nehmen.

(torben deinert)

fujiya and miyagi @ myspace