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meg baird - seasons on earth

(wichita/pias/rough trade)

meg baird - seasons on earthüber vier jahre ist es her. 2007 erschien das solo-debütalbum der in philadelphia beheimateten meg baird: âdear companionâ. baird, sängerin der neo-hippies espers, nahm abstand vom überragenden psychfolk ihrer band und widmete sich den traditionen. puristische aufarbeitung der musikgeschichte, des traditional und folk. âdear companionâ ist ein juwel in den unübersichtlichen zeiten des modernen folk-pop. âdear companionâ - wie auch bairds zweite soloarbeit âseasons on earthâ - bestechen durch authentizität, getragen durch das fingerpicking der akustikgitarre und ihren gesang. baird erzählt die geschichten und geschichte der musikalischen vorväter, intim und emotional, von chris thompson, jimmy webb bis hin zu john dawson. überwiegen auf ihrem debüt noch coverversionen aus trad und folk, finden sich auf âseasons on earthâ nur zwei cover. âbeatles and the stonesâ von house of love ist ein vergleichsweise moderner song. 90er jahre pop trifft hier auf traditional, das lyrische wird in einen neuen musikalischen diskurs gestellt: âthe words, which donât really make logical sense to the brain, feel true and immediate to the heartâ (first listen, npr.org). das cover von mark almonds überragendem song âfriendsâ (1972) bleibt vergleichsweise näher an dem original; die musikalischen traditionen und der stil von baird bedingen dies. wenn baird die verse von almond singt: âso good to watch my friends dreaming their lives awayâ, wissen wir, wie wichtig das lyrische in meg bairds werk ist. ihre liebe zur poesie steht im mittelpunkt von âseasons on earthâ, und die betonung des lyrischen ist eine logische weiterentwicklung von ihrem vorgängerwerk. die textuelle ebene gewinnt im kontext von meg bairds aufarbeitung musikalischer traditionen zunehmend an wichtigkeit, ihr eigenes schaffen gegenüber den traditionen immer mehr an bedeutung. dabei bricht sie die stilistische stringenz von âdear companionâ ein wenig auf: ihr song âstars climb up the vineâ verbindet traditional mit psychedelischem und âstreamâ besticht durch ein obskur rhythmisches grundgerüst, das sich stetig neu zu positionieren scheint; pedal steel, dobro, harfe und e-gitarre sind wundervolle ergänzungen zum fingerpicking der akustikgitarre. âseasons on earthâ ist weniger zurückhaltend als âdear companionâ und genau hier liegen stärke und schwäche des albums. ist âdear companionâ immer noch eines der besten alben der letzten jahre, die ich gehört habe, fällt âseasons on earthâ nur geringfügig ab. in jedem fall sollten beide alben bei allen musikliebhabern im plattenschrank zu finden sein!

jf

meg baird @ myspace