(sour mash/indigo)
nach
dem split von oasis im jahr 2009 hat noel gallagher nun sein schicksal
in die eigenen hände genommen und mit ânoel gallagherâs high flying
birdsâ sein erstes soloalbum und gleichzeitig das erste in gänze von
ihm selbst verfasste album seit oasisâ âbe here nowâ von 1997 vorgelegt.
und ist das album gelungen? fürwahr.
alleine âeverybodyâs on the runâ, der opener. eine der größten hymnen
seiner gesamten karriere, vielleicht sein bester song seit 1995.
ob er im weiteren verlauf mit âdream onâ oder mit âakaâ broken arrowâ
lupenreine popsongs schreibt, mit âakaâ what a life!â einen ausflug
in dance-musik-gefilde unternimmt, es bei â(stranded on) the wrong beachâ
fast ein wenig bezaubernd âshuffledâ, gepaart mit einer tollen treibenden
basslinie, oder ob er mit âif i had a gunââ kurzerhand das neue âwonderwallâ
aus dem ärmel schüttelt, hier gelingt einfach alles scheinbar spielend
nebenbei und völlig mühelos, und genau das ist mit sicherheit die größte
kunst daran. man hört noel die neu gewonnene freiheit und die spielfreude
in jeder sekunde des albums an. selbst die beiden songs â(i wanna live
in a dream in my) record machineâ und âstop the clocksâ, welche er jahre
mit sich herumschleppte und welche es nun endlich in der ihnen zugedachten,
endgültigen version auf die ohren gibt, sind brilliant. er hat sie über
die jahre nicht verschlimmbessert.
sicher hört man auch dieses mal referenzen - ohne dieses thema kommt
man bei noel gallagher einfach nicht aus. er hat dieses mal eine menge
kinks gehört, aber anders als früher stößt man tatsächlich nicht allerorten
auf ein âklingt wieâ oder âkenne ich vonâ.
es ist ein reifes, durchdachtes, ausgefeiltes und extrem vielschichtiges
album geworden, das zu keine längen aufweist oder langweilig wird. und
musikalisch zieht noel alle register. gitarrensoli finden sich (in kleiner
zahl) ebenso, wie trompeten, trombonen, klaviere, orgeln, chöre und
streicher. alles wirkt in sich stimmig und feinst austariert.
das album ist sehr intim und atmet leben. es ist freude. vielleicht
auch eben experimentierfreude, endlich einfach mal dinge auszuprobieren.
es macht spaß. man fühlt den spaß. ein rundum gelungenes britisches
60s-pop-album.
und endlich ist es vielleicht sogar die platte, die es braucht um menschen
zu begeistern, die mit den letzten oasis-alben nicht zu gewinnen waren.
uneingeschränkte kaufempfehlung.
(benjamin lippert)
noel
gallagherâs high flying birds @ myspace
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