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ólafur arnalds - living room songs

(erased tapes/indigo)

³lafur arnalds â living room songskitsch ist "gerührtsein über die eigene rührung", stellte ludwig giesz 1960 fest. rührselig sind ólafur arnalds stücke allemal. doch während "...and they have escaped the weight of darkness" die grenze zur kitschigen "klebrigkeit" teilweise überschritten hatte, brilliert der nachfolger "living room songs" durch instrumentale zurückhaltung. 2010 setzte der sympathische isländer noch auf orchestrale begleitung und technische effekte, die an bombast kaum zu übertreffen waren. auf dem neuen werk stehen nun endlich wieder die für ihn so typischen, intensiven melodien im vordergrund, die einer ausschmückung wirklich nicht bedürfen und allein durch klavier und einige streicher getragen werden. das mag sicher auch daran liegen, dass die stücke direkt und im web 2.0 dokumentiert in arnalds heimischem wohnzimmer komponiert und aufgenommen wurden, wodurch sich auch der name erschließt. einzig "near light" bedient sich elektronischer beats und erinnert damit an den 2009 erschienen soundtrack "dyad 1909". auch wenn die gewohnt schwermütigen themen teilweise doch bekannt vorkommen, spannt arnalds den bogen zwischen anspruch und herzschmerz auf "living room songs" perfekt. irgendwann wäre es sicher mal an der zeit für eine weiterentwicklung, aber jetzt noch nicht! wir wollen uns noch ein paar alben weiter rühren lassen.

(christine krause)

ólafur arnalds @ myspace