(glitterhouse/indigo)
âitâs
taken this song to expel the dirt ... to let go of what has diedâ singt
scott matthew in âtrue stingâ, dem zweiten lied auf seinem dritten und
aktuellen album âgallantryâs favorite sonâ. er singt diese verse mit
einer klagenden stimme, aber keineswegs anklagend. er weiss um die tragik
des lebens und die kraft der musik. ein motiv, dass wir bereits auf
den vorgaengeralben von matthew finden: die musik als heilende kraft
und als ort der zuflucht. auch auf âgallantryâs favorite sonâ singt
matthew von persönlichen erfahrungen, vom leid und schmerz der welt,
vom verlassen sein und verlassen werden. er lässt uns teilhaben, teilnehmen
und teil werden an diesen erfahrungen. doch scott matthew hat sich weiterentwickelt.
selbstreflexiv beleuchtet er die zusammenhänge zwischen leben und kunst,
ohne dass die lieder und die verse an emotionalität verlieren. mehr
jedoch überwiegt eine neue lyrische und musikalische leichtigkeit, die
âgallantryâs favorite sonâ wohl zu matthews bislang besten album macht.
wenn er in âsweet kiss in the afterlifeâ singt: âfor some it seems a
mistake, for me itâs a way of lifeâ, weiss man um die sanfte brutalität
von matthews weltsicht. es liegt eine sehnsucht in diesen versen, nach
einem ort der zuflucht, nach liebe und geborgenheit, nach einer zukunft.
matthew, der derweil in new york lebt und nicht zuletzt deshalb immer
wieder (ein wenig zu unrecht) mit antony hegarty aka "antony and
the johnsons" verglichen wird, überzeugt auf seinem aktuellen album
neben seinem songwriting auch mit fantastischen kompositionen. seine
songs werden von akkustikgitarre, streichern und piano begleitet und
sind nah am orchestralen arrangiert. die instrumente werden stets introvertiert
eingesetzt, hymnisches wirkt gebrochen, pathos gibt es keinen. für überraschungen
und sogar verspielte momente sorgen das spiel von mundtrompete, harfe,
cello, ukulele und klatschen. in der mitte des albums steht der song
âdevilâs only childâ. er ist der höhepunkt des albums, mit einer bestechenden
melodie, überragend komponiert. matthew singt zu einem wundervollen
klarinettenspiel: âtoday is the first day, of another life, it may be
just as tragic, but at least itâs mine.â schöner und trauriger kann
musik nicht sein.
jf
scott
matthew @ myspace
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