(words on music/broken silence)
post-punk
kann immer noch erfrischend klingen, wie das englische quartett 'scumbag
philosopher' mit ihrem debut ' it means nothing so it means nothing'
auf teilweise zwar recht unsubtile, aber dennoch intelligente art beweist.
die single 'god is dead so i listen to radiohead' zum beispiel ist ein
angriff auf all die hobby-philosophen, die berühmte zitate verwenden,
ohne zu wissen, was dahinter steckt, und denen bands wie 'radiohead'
heilig sind. 'scumbag philosopher' beziehen sich musikalisch auf britischen
post-punk von vertretern wie 'the fall' oder 'gang of four', der zumindest
in seiner anfangsphase das siegel des politisch korrekten trug. bei
'scumbag philosopher' wird das politische indirekt auf der ebene der
popkultur verhandelt, und dort kriegt wirklich jeder sein fett weg:
seien es medial zur perfektion inszenierte rockstars wie courtney love
und jack white, die auch nur normale menschen sind, wenn sie zu hause
am herd stehen ('your heroes at home'), oder die sogenannten sozialen
netzwerke wie facebook ('social networking site'), die sich als so antisozial
wie isolierend entpuppen (wunderbar die bettszene von sänger grant madden
mit seinem neuen 'freund' tom im dazugehörigen video). um jedoch nicht
selbst zu dem namensgebenden 'scumbag philosopher' zu werden, schießt
die band aus norwich auch immer wieder auf sich selbst: so erinnert
das cover von 'god is dead...' ein bisschen zu stark an 'franz ferdinand',
was ein augenzwinkender hinweis auf die üblichen und unumgehbaren medialen
vereinnahmungsprozesse popkultureller randphänomene ist. ganz klar,
'scumbag philosopher' wollen nicht allzu ernst genommen werden. dabei
sagen sie aber jede menge schlaue dinge. und obgleich musikalisch etwas
sperrig, macht 'it means nothing so it means nothing' bei allem intellektuellen
gehabe vor allem erstmal spaß. und das kann man von 'radiohead' nun
wahrlich nicht mehr behaupten.
(torben deinert)
scumbag
philosopher @ myspace
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