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slow club - paradise

(moshi moshi/rough trade)

slow club - paradisedie letzte große popkulturelle reinkarnation erlebte vor drei jahren der folk. so schien es, dass eine fülle von bands, die scheinbar alle miteinander vernetzt waren, sich auf den weg machten, die englische musikszene durcheinander zu wirbeln. künstler wie mumford and sons, noah and the whale, jay jay pistolet oder die aktuelle brit award gewinnerin laura marling versuchten dylans erbe anzutreten. doch wie bei jedem hype , der das wort ânu-â in sich trägt, ist die musikalische halbwertszeit stark determiniert und seine protagonisten implodieren irgendwann in die große welt der popmusik. doch nicht alle künstler schreiten auf den pfaden von noah and the whale, oder jay jay pistolet, der sich den britrockern von the vaccines angeschlossen hat, und emanzipieren sich von ihren wurzeln.
es geht auch anders. so bleiben sich slow club treu und steigen aus den ruinen des hypes mit ihrem zweiten album âparadiseâ empor. die unbeschwertheit und freude ihres erstlings âyeah,soâ fließen in die neuen songs ein, ohne dass man den eindruck hat, die musikalische entwicklung der band würde stagnieren. daher ist schon die erste single des albums âtwo cousinsâ ein typischer slow club song, der durch seine zuckersüßen gesangsmelodien und seine organische instrumentierung tausend eisberge schmelzen könnte und plötzlich vom einem zum anderen moment das tempo eines galoppierendem pferdes aufnimmt, nur um später dann wieder in der leichtigkeit des seins aufzugehen. doch neben liedern, die im spannungsfeld zwischen aufbrausend und schmachtend, maskulin und feminin liegen, ist das zweite album von rebecca taylor und charles watson auch ein sehr persönliches, ja fast schon intimes album. viele stücke setzen sich mit der familie, dem verlust von geliebten menschen und dem tod - wie ânever look backâ etwa - auseinander. teilweise lassen slow club in ihrer neu entdeckten ernsthaftigkeit sogar ansätze von zynischer resignation eines jungen leonard cohens erkennen.
am ende kommen sie aber immer wieder zu ihren ursprüngen zurück: zum herzschmerz, zur liebe und zur freude. und das tut gut.

(andre jegodka)

slow club @ myspace