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aeronauten - too big to fail

(ritchie records/broken silence)

aeronauten - too big to failzunächst einmal einen "herzlichen glückwunsch" zum jubiläum! zwanzig jahre sind eine beachtliche zeit, egal ob für eine beziehung (das heute sowieso), für das verweilen in ein und demselben job oder eben für das bestehen einer band. seit zwei jahrzehnten (also lange bevor irgend jemand auf die unsägliche idee gekommen sein könnte, die aeronauten auch irgendwie in das frisch erfundene "deutsch"popraster zu pressen) versorgen uns die schweizer nun bereits mit ihrem sehr eigenständigem sound der wesentlich auf soulbläser, schrammelig-punkige arrangements, poppige melodien und kritisch-bissige texte von frontmann guz fußt. an dieser rezeptur hat sich auf "too big to fail" nichts geändert, wobei mir zweierlei auffällt. 1. das mir die aeronauten immer dann am besten gefallen, wenn sie insbesondere durch ihre bläser viel soul in ihre songs packen (höre "zementgarten" oder "hemmungslos"). und 2. apropos soul, wie nah sich eigentlich aeronauten und die hamburger vorzeige mod/soulcombo superpunk (rip) in der rezeptur ihrer musik sind. letzteres war mir bisher in dem maße nicht aufgegangen. ach und noch etwas. die aeronauten bleiben auch mit "too big to fail" eine band, deren alben ich beim besten willen nicht durchhören kann, dafür ist mir das stilistische hin und her bisweilen einfach doch zu groß. doch damit sind wir heute noch nicht am ende unserer plattenbesprechung, nicht bei einem "jubiläumsalbum". "too big to fail" erscheint nämlich als doppelalbum, d.h. es gibt neben der gewohnt wohlschmeckenden aeronautenkost einen zweiten tonträger ausschließlich mit instrumentalen songs. und mit dieser verpasst es das sextett leider, weitere pluspunkte einzufahren und den ein oder anderen überraschungsmoment zu landen. sicherlich ist es nicht leicht, ansprechende instrumentale musik zu schreiben und zu arrangieren und vielleicht war der anspruch daran auch einfach zu groß. zumindest wundert es mich, dass sich unter den immerhin 14 stücken nicht ein vielleicht etwas billig zu habender aber immerhin mitreissender soulstomper findet. wir müssen ja hier nicht gleich über die hochklassigen arrangements eines shaft- oder den atmosphärischen charme eines pink panther-soundtracks sprechen, aber etwas mehr habe ich mir von den instrumentals doch versprochen. ansonsten, weitermachen und möget ihr kauzigen aeronauten uns noch lange erhalten bleiben...
(mf)

aeronauten @ world wide web