(domino/goodtogo)
angesichts
des unheimlichen warnhinweises auf der zugespielten cd (durch neuste
tracking programme geschützt, also wenn du unfug treibst, wirst du bis
auf die unterhose verklagt) wird einem schon vor dem einlegen klargemacht,
wie wichtig ein neues album von dem hippsten kollektiv unter all den
jungen schönen menschen aus williamsburg dieser tage ist.
kennen gelernt habe ich die band vor einigen jahren, als mir eine gute
freundin mit einem sehr exklusiven musikgeschmack das vorvorgängeralbum
auf vinyl zum geburtstag schenkte.
seitdem ist viel passiert, beispielweise war das quartett zum trio geschrumpft
und hatte mit „merriweather post pavilion“ eines der kritikerkonsensalben
des letzten jahres geschaffen.
nun legen panda bear, avey tare, geologist und rückkehrer deakin ihr
mittlerweile neuntes studioalbum auf den verkaufstresen und wie immer
lautet die frage, was machen die denn jetzt so für musik?
schwer zu sagen, denn die vier sind experimentierfreudiger als sheldon,
lennart, howard und raj (raaddsch), also sehr und war das letzte album
noch von einigen sixties anleihen und transformationen geprägt, ist
dieses rockiger und sperriger.
allerdings ist das rockig in anführungszeichen zu setzen, denn vor allem
bleiben sie sich selbst treu und das bedeutet vor allem eines. nicht
weniger als zwanzig tonschichten übereinander und minimal 6 ideen pro
song bitte.
als ich das album das erste mal hörte, machte ich gerade eine landpartie
im chicen neuen auto und fuhr im sonnenschein durch so pittoreske heideörtchen
wie scharrf oder bellen (kein scherz) und der erste eindruck war trotz
der guten umstände vor allem .... anstrengend.
klar, man hört deutlich, dass die band zweifelsohne über die fertigkeiten
verfügt ein konventionelles album voller hits einzuspielen und noch
viel deutlicher, dass das einfach nicht ihr ansatz ist und auch niemals
sein wird.
wunderbare melodiefragmente werden unter all diesen schichten von tönen
und instrumenten begraben und dann und wann wieder hervorgeholt, wie
um zu sagen- schau hier wir könnnen es, wir wollen nur nicht, denn das
haben die beatles schon alles gemacht.
mein persönlicher tiefpunkt war dann die frage, ob die band kunstvoll
das geräusch einer springenden cd aus verschiedenen geräuschen nachgebaut
hat, oder ob die cd tatsächlich springt. auf jeden fall hatte ich für
den tag genug.
beim mehrmaligen hören macht das puzzle, das hier aufgegeben wird, dann
aber mehr sinn und man erkennt immer neue muster in dem scheinbaren
chaos und viele kleine dinge in songs wie „father time“ oder „applesauce“,
die dann doch toll sind.
aber auch wenn sich die kritiker mit ihren aussage, dass all das fiepen,
bruzzeln und rauschen wunderbar ist und die songs niemals überfrachtet
wirken, wieder einig zu sein scheinen (und man es sich wirklich leicht
machen könnte in diesen coolen kanon einzustimmen)- dieses album ist
wirklich eine harte nuss und auch beim mittlerweile zehnten durchgang
weiß ich zwar die arbeit, die darin steckt zu würdigen, aber mein herz
erreicht sie nicht.
(da)
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