(staatsakt/warner)
das
berliner pop-punk-projekt bonaparte scheitert auch mit seinem dritten
album und untermauert damit für mein dafürhalten die behauptung, das
dieser kasperle-theater-kram nur live funktioniert und keine platten
braucht. mit "sorry we're open" leisten bonaparte nun endgültig
den offenbarungseid, dass das mit dem plattenaufnehmen nicht so richtig
hinhaut und man stattdessen lieber weiter auf die zirkus-live-show setzen
und die mini-titten wackeln lassen sollte. dem major warner schien das
aber egal zu sein und kaufte die katze im sack. und hat jetzt den salat.
der zuständige a & r manager hat das system von bonaparte anscheinend
nicht richtig verstanden hat. dazu gehört unter anderem, das bonaparte-hörer
keine platten kaufen, sondern sich den kram illegal aus dem netz lutschen.
dabei waren bonaparte, als sie vor über vier jahren auf der bildfläche
auftauchten, mit ihrem kunstpunk zu beginn ja durchaus spannend, interessant
und machten live richtig laune. wer hätte aber gedacht, das sich das
ganze seitdem überhaupt nicht weiterentwickelt hat, sich nur noch selbst
recycelt und nur noch langweilig ist. ohne die verkleidung und das ganze
tamtam würde sich für die musik heute nämlich kein schwein mehr interessieren.
schließlich haben tobias jundt und seine kapeiken nun zu allem elend
auch noch vergessen sowas wie einen hit für die kids zu schreiben. kein
"anti anti", "too much" und auch kein "computer
love" mehr. nein liebe leute, die party ist vorbei. da hilft auch
die hilfestellung von den kollegen von deichkind nix. alle wollen was
vom hippen kuchen bonaparte abhaben, doch der schmeckt mitterweile nur
noch staubtrocken. sechs mal hintereinander habe ich mir das album "sorry,
we're open" angetan und ein spass war das nicht. immerhin ist das
inlayfoto lustig, da es sowas wie eine verbeugung an klaus kinski aus
"aguirre" sein soll. musikalische entdeckungen und entwicklungen
scheinen bei bonaparte dagegen gar nicht gefragt zu sein, eher ein abgehobener,
langweiliger berliner punk-dadaismus der den dummies der nation auch
noch als schlaue pre-revolutionäre erlebnis-kunst verkauft werden soll.
sorry, aber was für ein bullshit!
(benny ruess)
bonaparte
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