boy android - walk/run/flee
(stickman/soulfood)
ein
wenig ungläubig läßt mich dieses debut der münchener band boy android
nach dem ersten hören schon zurück. und das liegt nicht daran, dass
ich auf "walk/run/flee" gerade eine musikalische offenbarung
oder sowas gehört hätte. nein, boy android machen - etwas verkürzt und
geradeheraus gesagt - indierock amerikanischer spielart. aber den machen
sie soooo gut, wie ich ihn in seiner schönen schlichtheit einfach schon
lange nicht mehr gehört habe. es bedarf nur genau zwei songs ("out
in the mist" und "my love"), und das quartett hat mich
ganz für sich eingenommen und zeigt mir fast etwas schmerzhaft auf,
wie lange ich eigentlich auf eine platte wie "walk/run/flee"
gewartet habe. und so ist es auch, boy android sind mit ihrem hochmelodiösem
und immer auch melancholischem sound gerade nur bedingt am puls der
zeit. und genau das ist es was meine begeisterung befeuert! mit großer
musikalischer überzeugungskraft lassen sie mich den ganzen brooklyn-lofi-hype
vergessen und den aktuell meist so belanglosen weichgespülten elektropop
noch etwas nichtiger erscheinen. vielmehr erinnern sie mich daran, wie
gut, wie kraftvoll und emotional indierock klingen kann. ohne eine kopie
zu sein, lassen mich boy android an bands wie pedro the lion, promise
ring, frühe death cab for cutie und nada surf oder an die anfänge der
ehemaligen labelkollegen slut denken. diese band passt deshalb auch
zu stickman wie die berühmt-berüchtigte "faust aufs auge".
mir fiele in deutschland kein besseres label ein um diese zeitlose indiescheibe
zu veröffentlichen. danke dafür!
(mf)
boy
android @ world wide web
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