the cornshed sisters - tell tales
(memphis industries/indigo)
"if
bombs were love then you can call me dresden". so lautet der refrain
im opener des debüts ("tell tales") der cornshed sisters. ein choral
zu gedämpften pianoklängen gesungen, steigert sich der song als crescendo
in einen alptraumhaften ausflug ins psychedelische, unweit vom gospel.
himmel und hölle liegen nah bei einander, wenn die cornshed sisters ihre
geschichten und parabeln erzählen. ganz in der tradition des folk, jenem
genre, auf dem die in tyrne und wear in england beheimateten sisters
ihre musik fußen. mehrstimmiger gesang und die nähe zum völkischen erzählen
ziehen sich ebenso wie die märchenhaft anmutenden parabeln leitmotivisch
durch musik und lyrik. dabei verhalten sich die musikerinnen stets respektvoll
und zurückhaltend gegenüber musikalisch und lyrischer tradition, wagen
sich weniger ins neo-hippietum, als die amerikanischen nachbarinnen
aus pennsylavnia (espers) und kalifornien (lavender diamond). "dresden"
bleibt eine ausnahme auf einem musikalisch dichten album voll märchenhafter
welten ("come on dance at my wedding") und dunkler wälder ("he looked
into the water and he fell right down"). "tommy", der vierte song des
albums, ist unweit vom minnegesang und betont noch einmal die ursprünge
des im gotischen wurzelnden folkgenres. engelsstimmen singen uns die
tragische geschichte des helden ("leave your sorrow life behind and
we will take you home"), als wollten die cornshed sisters höchst persönlich
für dessen aufstieg in den himmel sorgen. und tatsächlich heben die sagenhaften
stimmen das album über all jenen modernen europäischen folkpop. mehr himmel
als hölle. sehr viel mehr!
jf
cornshed
sisters @ myspace
|
|