(wichita/pias)
hätte
ich diese scheibe vor 22 jahren in die finger bekommen, sie wäre mit
sicherheit mein rollbrett-soundtrack des gesamten sommers 1990 gewesen!
fidlar aus los angeles geben der mir schon fast verschollen geglaubten
skaterpunk-kultur das zurück was ich so lange vermisste. cooler grungepunk
mit catchy pop-hooklines und lustigen anarchischen texten. kein wunder
das sie von wichita records gesignt wurden, denn wenn man das office
in london betritt springen einem erstmal nur das überdimensionale hüsker
dü-banner an der decke und die sst-fahne am fenster entgegen. hier werkeln
eben u.a. auch noch ehrbare punks herum, die sich nicht damit abfinden
wollen das der punkrock, wie auch immer er in zukunft aussehen wird,
den bach runtergeht. mit den liebenswerten slackern von fidlar steht
dafür die perfekte band bereit. an einigen stellen glaubt man sogar
fast die seeligen pixies mit den replacements herumrockern zu hören.
fidlar geben zwar völlig frei und offen zu mit bands wie offspring,
nirvana und melvins aufgewachsen zu sein, aber würden sich doch lieber
in der nähe zu wipers und mission of burma sehen. wie auch immer, lange
hörte man nicht mehr so eine charmante dichte an lärmenden surf-gitarren-riffs
gepaart mit fuzz-sounds und soviel nervöser und hibbeliger energie.
garagenrock, grunge, psycho-surf und co. sind von zac carper und seinen
mannen wunderbar zusammengemengt worden, so das die scheibe durchaus
suchtpotential hat.
die songliste wiederum erinnert fast an eine durchgeknallte party. "cheap
bear" oder "no waves" haben das zeug zu absoluten pogo-klassikern.
"i drink cheap beer! so! fuck you!" oder "you’re too
cool to hang around" sind herrlich verächtliche textpassagen an
die hipster-gesellschaft. fidlar wollen leben, feiern und die zeit genießen,
denn das fällt in einer sozial immer ungleicheren welt eh immer schwerer.
fidlar leisten mit ihrem herzerfrischenden soundtrack ihren beitrag
dazu 2013 mit erhobenen haupt und mittelfinger durch den alltag zu kommen.
man muß sie einfach lieben. dieses energiegeladene debut ist definitiv
eines der ersten highlights des neuen musikjahres. wer also die nase
von dem ganzen betulichen indie-befindlichkeitspop voll hat und endlich
mal wieder bierseelig herumrocken will muß diese platte unbedingt haben.
punk’s not dead!
(benny ruess)
fidlar
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