fraktus - millennium edition
(staatsakt/rough trade)
ich
habe echt keine ahnung aus welchen quellen sich die kreativität der
drei herren studio braun speist, aber so ziemlich jede ihrer ideen der
letzten beiden jahrzehnte zeichnete sich durch überzeugende authenzität,
extravaganz und humor aus, egal ob man sich intensiver mit ihren musikalischen
veröffentlichungen, romanen, filmen oder eben dem gemeinsam fabrizierten
quatsch als studio braun beschäftigt. all das gilt ohne einschränkung
auch für die idee sowie filmische umsetzung zur fiktiven band fraktus,
dem "letzten kapitel der musikgeschichte". einfach ein großer
absurder spass den das trio da mal wieder entfacht und - das darf man
anerkennend hinzufügen - das nicht nur in einer künstlerischen nische
sondern mit beachtlichem kommerziellem erfolg... bezüglich der musik,
sprich dem hier vorliegenden album "millenium edition", sollte
man aber bei aller begeisterung die kirche im dorf lassen. ihr minimaler
bisweilen auch etwas stumpfsinniger post-ndw-daf-sound kommt in keinem
moment an den charme der eigentlichen idee heran. viele songs bleiben
insbesondere auch songwriterisch ausgesprochen blass und nichtssagend.
und vielleicht geht es ja nur mir so, aber mir gelingt es nicht wirklich
das wissen um die fakeband fraktus beim hören der "millenium edition"
ganz außen vor zu lassen. was dazu führt, dass ich ihre musik nicht
wirklich ernst nehmen kann und ihr in dem gesamtkonzept fraktus nur
eine nachrangige bedeutung beimesse; sprich das ganze hätte auch wie
bitterste bohlens 80er-kaderschmiede klingen können und hätte der eigentlichen
idee und der überzeugungskraft des filmes kaum einen abbruch getan...
(mf)
fraktus
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