(warp/rough trade)
von
einschlägigen magazinen gefeiert, ist musiker gonjasufi schon jetzt
viel mehr als nur ein aufstrebender künstler. er scheint bereits mit
seinem zweiten longplayer "muzzle" viel größer als sein werk. gonjasufi,
der barde aus las vegas, ist hip - oder besser: man will ihn zu einem
hippen künstler machen. der guardian feiert seine "prismatic dub-hop
beats", das q sieht ihn als stilikone des "lo-fi trip-hop", die metro
schwärmt von seinem "torqued desert blues" und the onion av club sieht
ihn als "lee "scratch" perry for the indie-rap generation". natürlich
ist nichts von dem falsch und doch wirken die erklärungsversuche der
musik des gonjasufi ein wenig albern. zumindest lernen wir, dass es
schwierig ist, definitionen seiner musik zu finden, seine kompositionen
zu beschreiben und zu verstehen. die pitchfork schreibt über "muzzle",
den zweiten longplayer von gonjasufi: "it's the rare album that feels
meditative and cathartic all at once". vielleicht geht es ihm gar nicht
um verständnis und erkenntnis, sondern vielmehr um emotionen, um ein
gefühl von musik und zeit. sein gesang ist verzerrt, die lieder schleppen
sich durch ein musikalisches wasteland, eindrucksvoll inszeniert, zwischen
elektronischem experiment und rauer westernatmosphäre. "muzzle" ist
ein spannendes album, zuweilen unweit von t model ford, nahe an lee
"scratch" perry. und immer wenn man meint, dass sich ein song aus einer
musikalischen umklammerung befreien wird, glaubt man den großen solomon
burke am horizont zu sehen - aber dazu kommt es nie. trotz genannter
künstler bleibt "muzzle" ein sehr eigenes album: widersprüchlich und
aufregend. vielleicht liegt dies an der heimatstadt gonjasufis: las
vegas; einer stadt, die nach den boomjahren - detroit nicht unähnlich
- vom verfall bedroht ist. gonjasufi weiss um diese gefahr und den zustand
seiner heimat. der liedtitel des openers auf "muzzle" ist "white picket
fence". ein song über die usa, eine beschreibung mit tausend bildern,
von vorstadtsiedlungen des orange county bis nach new england. doch
anders, als in unserer erinnerung, anders als in den tv-serien und hollywoodfilmen,
steht bei gonjasufi das haus hinter dem zaun leer. reichtum und ruhm
sind vergänglich und was einst eine grenze von wildnis und zivilisation
war (und ist?), kann schon bald obsolet sein. vielleicht hat sie bei
gonjasufi ihre bedeutung bereits verloren.
jf
gonjasufi
@ myspace
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