(solaris empire/broken silence)
grimoon
ist wieder eine jener bands, bei der eine einfache musikalische einordnung
fast unmöglich vielleicht auch obsolet scheint. die musik der band um
den italienischen gitarristen alberto stevanto und der französischen
sängerin solenn le marchand will in seiner intensität - ähnlich etwa
der arcade fires oder eines frühen patrick wolfs - gehört und nicht
kategorisiert werden. haltet euch da an den besten song auf "le
déserteur", den unglaublichen meisterhaften opener "les couleurs
de la vie"! atmosphärisch könnte man - anders als noch auf dem
vorgänger - hier und da assoziative bezüge zum frühen französischen
existentialismus bis hin zur düster-morbiden seite eines oscar wilde
erahnen, irgendwo im gnadenlosen und doch tieftraurigen alleineseins
der protagonisten eines albert camus und einer tragischen oppulenz eines
dorian grays. soweit so gut. dieser gefühlte atmosphärische rahmen ist
neben dem textlich-konzeptionellem einflüssen - songwriterin le marchand
verarbeitet beispielsweise kriegserinnerungen ihrer großmutter - zwar
nicht unbedingt etwas für die anstehende frühlingsfrische, trotzdem
wäre es bedauerlich wenn "les déserteur" im sturm der frühlingsgefühle
unterginge. dafür ist das vierte album des sextetts zu besonders, zu
einnehmend, zu großartig!
(mf)
grimoon
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