ein
freund nannte kettcar jüngst mal die deutschen the beautiful south.
damals brach ich in schallendes gelächter aus, doch nachdem ich nun
ihr viertes werk mehrmals auf mich wirken gelassen habe muß ich ihm
durchaus recht geben. auf ihrem neuen album zeigen die hamburger kettcar
besonders textlich soviel tiefe wie ich sie lange nicht von einer deutschen
band gehört habe. vielleicht mag der eine oder andere sie jetzt sogar
als die retter des "diskurspop" bezeichnen, dem was mal vor
fast zwanzig jahren als "hamburger schule" für furore sorgte.
so muss ich meine meinung wohl ein wenig verändern, denn nicht selten
hatte ich mich in der vergangenheit bei einigen kettcar-songs über die
auf mich zum teil platt wirkenden textpassagen ein bißchen muckiert.
besonders "rettung", "zurück aus ohlsdorf" und auch
"schrilles buntes hamburg" sind feinste pop-poesie, die wahrhaftig
und direkt wirkt und sich nicht hinter einer pseudointellektuellen fassade
versteckt. da wird der altbackenen bourgeoisie charmant der spiegel
vorgehalten ohne als abgehalfteter weltverbesserer rüberzukommen. bei
soviel tiefe kommen jetzt sogar einstige ikonen wie element of crime
und blumfeld schwer ins wanken. die rockgitarre wurde auf "zwischen
den runden" mal kurz zur seite gestellt. streicher- und bass-arrangements
finden ihren platz ohne aber das die ganze kiste kitschig wird. das
ist ein heikler drahtseilakt an dem die meisten bands scheitern, doch
kettcar haben das hier vortrefflich hinbekommen. alleine dafür verdienen
sie den allerhöchsten respekt. auch wenn es ein überwiegendes balladegeschwängertes
album ist finden doch auch die altbekannten kettcar-hooks wie „r"i.p."
oder "im club" ihren platz. so ist dieses vierte album ein
vielschichtiges werk geworden und hinterläßt ein positiven gesamteindruck.
und obwohl ich es sehr mag, wünsche ich mir, das kettcar nach diesem
doch stellenweise sehr gemütlichen und kuscheligen album die rockzügel
wieder ein wenig anziehen.
(benny ruess)
ein
freund nannte kettcar jüngst mal die deutschen the beautiful south.
damals brach ich in schallendes gelächter aus, doch nachdem ich nun
ihr viertes werk mehrmals auf mich wirken gelassen habe muß ich ihm
durchaus recht geben. auf ihrem neuen album zeigen die hamburger kettcar
besonders textlich soviel tiefe wie ich sie lange nicht von einer deutschen
band gehört habe. vielleicht mag der eine oder andere sie jetzt sogar
als die retter des "diskurspop" bezeichnen, dem was mal vor
fast zwanzig jahren als "hamburger schule" für furore sorgte.
so muss ich meine meinung wohl ein wenig verändern, denn nicht selten
hatte ich mich in der vergangenheit bei einigen kettcar-songs über die
auf mich zum teil platt wirkenden textpassagen ein bißchen muckiert.
besonders "rettung", "zurück aus ohlsdorf" und auch
"schrilles buntes hamburg" sind feinste pop-poesie, die wahrhaftig
und direkt wirkt und sich nicht hinter einer pseudointellektuellen fassade
versteckt. da wird der altbackenen bourgeoisie charmant der spiegel
vorgehalten ohne als abgehalfteter weltverbesserer rüberzukommen. bei
soviel tiefe kommen jetzt sogar einstige ikonen wie element of crime
und blumfeld schwer ins wanken. die rockgitarre wurde auf "zwischen
den runden" mal kurz zur seite gestellt. streicher- und bass-arrangements
finden ihren platz ohne aber das die ganze kiste kitschig wird. das
ist ein heikler drahtseilakt an dem die meisten bands scheitern, doch
kettcar haben das hier vortrefflich hinbekommen. alleine dafür verdienen
sie den allerhöchsten respekt. auch wenn es ein überwiegendes balladegeschwängertes
album ist finden doch auch die altbekannten kettcar-hooks wie „r"i.p."
oder "im club" ihren platz. so ist dieses vierte album ein
vielschichtiges werk geworden und hinterläßt ein positiven gesamteindruck.
und obwohl ich es sehr mag, wünsche ich mir, das kettcar nach diesem
doch stellenweise sehr gemütlichen und kuscheligen album die rockzügel
wieder ein wenig anziehen.