(mute)
"WIXIW",
das sechste album der liars im 10ten jahr - nicht des bandbestehens,
wohl aber seit erscheinen ihres debuts "they threw us all in a
trench and stuck a monument on top" in 2002 - kann sowohl für die
band als auch den geneigten hörer ein guter anlaß sein, bisher beschrittene
wie auch nicht gegangene wege zu reflektieren. tatsächlich bleiben die
beiden ständigen bandmitglieder hinter den liars, sänger angus andrew
und gitarrist aaron hemphill, auch mit "WIXIW" ihrer musikalischen
verortung treu. nämlich das die liars nicht zu verorten sind und jedes
album - mal mehr mal weniger - mit seinem vorgänger bricht. mir würde
die spekulation zu weit gehen, darin ein konzept oder system entdecken
zu wollen. wohl aber lässt sich eben diese erkenntnis nach einem jahrzehnt
als ein wichtiger kern der liars ausmachen. sie sind nicht in musikalischen
kategorieren und sammebegriffen zu beschreiben. ihr experiementeller
und konsequent freigeistiger ansatz kann - so interpretiert - durchaus
in der langen - bis in die späten 70er jahre zurückreichenden - no wave
tradition ihrer wahlheimat new york gesehen werden. und weiter möchte
man ihrem gleichnamigen 2007er werk - mit seinen deutlichen jesus &
mary chain reminiszenzen und krachigem lofi-sound - für die momentane
brooklyn-blase fast eine gewisse pionierleistung zuschreiben. doch ist
all das längst wieder vergessen, auch wenn jüngst der gesamt backkatalog
von mute noch einmal neu aufgelegt wurde. die liars haben sich bereits
mit dem nachfolger anderen dingen zugewandt und diese musikalischen
stränge einfach - wie viele andere auch - unbeachtet und geradezu verschwenderisch
liegengelassen. auf "WIXIW" schließlich klingen sie nun elektronisch
sphärisch wie nie zuvor. im vordergrund steht einmal mehr weder das
songwriting noch die offensichtliche zwingende hookline, sondern eine
vielfalt an sounds. jene reicht hier von laptoppoppigen momenten ("the
exact color of doubt"), über psychballadeskes ("ill valley
prodigies") hin zu retroesk eingefärbtem new wave ("no. 1
against the rush") und bleep und cloncs ("octagon").
wie bisher auch setzen die liars nicht auf den kurzweiligen moment,
sondern fordern vom hörer beschäftigung mit und aufmerksamkeit für ihr
neues werk. läßt man sich darauf ein, so ist es erstaunlich, dass sich
dann fast wie nebenbei eingängige momente entfalten. insbesondere diese
im zweiten schritt auftauchende eingängigkeit begeistert mich sehr und
unterstreicht einmal mehr die musikalische qualität des new yorker trios.
dieses sechste album ist für mich folgerichtig das beste, was die liars
bisher gemacht haben.
(mf)
liars
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