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(global satellite/rough trade)
"june
in siberia" ist das vierte soloalbum neben zwei ep's und zwei weiteren
alben (zusammen mit der spokenword group und den fugitives), dass mark
berube in nur acht jahren veröffentlicht. in nordamerika bereits im
vergangenen jahr erschienen, kommt sein jüngstes werk nun auch in deutschland
auf den musikmarkt. berube ist teil der kanadischen musikszene in montreal,
der heimat vom großen leonard cohen und der wohl künstlerischsten musikszene
kanadas. die szene zeichnet eine unerschöpfliche kreativität aus: musik
wird gesamplet, genres vermischt, stile in einen neuen musikalischen
rahmen gesetzt. dabei bleiben die musikalischen traditionen wichtig,
werden nicht verworfen, sondern in das gesamtwerk musik eingebunden.
oft führt dies zu verqueren genremischungen, die wenig puristisch, aber
überladen und pompös daher kommen. wenn ein andrew bird aus chicago
feinfühlige songstrukturen zart und zerbrechlich, voll zurückhaltung,
komponiert, dann unterscheidet sich dies - nicht nur qualitativ - stark
von einem patrick watson aus montreal, dessen orchestral überschäumende
songs stets im pathos des crescendo einen banalen tod sterben. berube
ist feinfühliger als watson, auch wenn streicher und orchestrale elemente
immer wieder durchschimmern. doch auf "june in siberia" überwiegen
die ruhigen töne. akkordeon und streicher werden überlegt eingesetzt,
das instrument als solches betont. pathos kennt berube kaum. statt dessen
komponiert er zurückhaltende lieder, die näher am pop als am folk liegen.
das künstlerische, das musikalische experiment kommt nicht zu kurz und
ist weniger anstrengend, als man es von musikern aus der montrealer
musikszene gewohnt ist. berube ist kein bird und erst recht kein cohen
(dieser vergleich - vom cbc in kanada gezogen - ist vollkommen absurd).
doch er entwickelt seine eigene handschrift weiter, und nicht zuletzt
deshalb ist "june in siberia" ein sehr nettes album geworden.
jf
mark
berube @ world wide web
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