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of montreal - paralytic stalks

(polyvinyl/cargo)

of montreal â paralytic stalksein neues album von kevin barnes' of montreal ist immer ein ereignis. so sehr ist die musik eine eigene kategorie, jeder song vollgepackt mit so vielen ideen, die bei anderen bands für ein ganzes album reichen würden. wo das letzte werk "false priest" -erstmals in einem richtigen studio und nicht bei barnes zu hause aufgenommen- vergleichweise konventionell geraten war, zog sich barnes mit seinem kollektiv diesmal wieder in seine eigenen wände zurück. und da scheint ihn niemand bremsen zu können: "paralytic stalks" ist wieder so dermaßen durchgedreht und anders als alles, was man so kennt, dass es eine wahre freude ist.
die quietschige diskoattitüde wird dann gerne mal durch psychedelisches songwriting ersetzt. oder ganz irre: ergänzt!
bei "malefic dowery" meint man einen schönen hippie song inklusive flöten zu hören. aber kevin barnes wäre nicht kevin barnes, wenn er nicht auch dieses klischee so überstrapazieren würde, dass wieder der ganz normale of montreal wahnsinn dabei heraus käme.
in der zweiten hälfte des albums verabschieden sich of montreal dann gänzlich vom konventionellen popsong: die letzten vier songs sind alle nicht unter 7,5 minuten lang! den anfang dieses reigens bildet "ye, renew the plaintiff". es beginnt wie ein einfacher popsong der band und endet als, ja, was eigentlich? filmmusikhomage vielleicht?
danach lösen sich die songs irgendwie auf: "wintered debts" beginnt beinah folkig, wird 70esk , verschwindet in klangflächen und endet in einem seltsam verhalten klavier fragment. "exorcismic breeding knife"; (was für titel!) wabert als teils dissonantes soundmonster vor sich hin. begleitet mal von flöten oder gesang, aber nie von dieser welt, so scheint es.
den abschluss bildet das 13-minütige "authentic pyrrhic remission". zu beginn trällert barnes noch fröhlich vor sich hin, aber nach einer weile, ja, dann kommen sounds und es wird chaotisch, schrill, dissonant, nur um in einer sphärischen klangfläche zu enden. spacig darf man das gerne nennen.
nach jeder platte dieser band denke ich, da kann nichts mehr kommen und dann fällt ihnen doch wieder was neues ein! wunderbar!
was ende der 60er das album "an electric storm" von white noise war, ist heute wohl of montreals "paralytic stalks&". ganz große platte und ganz sicher jetzt schon in der jahres top ten!

(volker kindt)

of montreal @ myspace