(anti/indigo)
bei
einer band, die es sich bereits vor 17 jahren vorgenommen hat, die grenzen
des grincore zu sprengen und seitdem mit diversen veröffentlichungen
neue standards in sachen härte und nonsense gesetzt hat, erwartet man
besonders bei einem b-seiten-release noch mehr radikalität und kompromisslosigkeit.
tatsächlich fügt sich "molecular genetics..." ganz gut dem gesamtwerk
von "the locust", integriert für das genre eher untypisch synthesizer
stets clever im trashigen und speedlastigen gesamtsound und macht eigentlich
alles richtig, was man auf diesem sektor richtig machen kann. krächzendes
geschrei, ballernde drums, wahnwitzige breaks, blubbernde und bassige
keyboards und dazu die wohl bescheuertesten songtitel auf erden. geschmacksproben?
bitteschön: "the half-eaten sausage would like to see you in his office",
"gluing carpet to your genitals does not make you a cantaloupe", oder
auch klasse behämmert "wet nurse syndrome hand-me-down display case".
nicht minder schmerzt die optik der band. grüne leggins und insektenmasken,
wie superhelden im arschlochkostüm. hier haben sich derzeit wohl auch
die bloody beetroots eine scheibe abgeschnitten. auf "molecular genetics..."
erwarten uns 44 raritäten der letzten zwei jahrzehnte. songs, die meist
nicht über die 60 sekunden hinauskommen, zugegeben auf längerer strecke
wahrscheinlich aber nervtötend sein würden. gelegentlich dauert ein song
auch mal etwas länger, zum glück handelt es sich dann aber lediglich um
kranke synthiesounds, die wie im score eines horrorfilms vor sich hin
pulsieren. das ganze ist dabei immer dermaßen auf den punkt arrangiert
und gespielt, dass man befürchten könnte, es handele sich bei den typen
hinter den kostümen nicht um menschen, sondern um maschinen. auch 2012
beweisen the locust wieder einmal, meister der nische "krach mit niveau"
zu sein. dieser tonträger wird wärmstens empfohlen, aber nicht ohne die
ausdrückliche warnung vor ohrenkrebs!
(Mike Witschi)
the
locust @ myspace
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