(ninja tune/rough trade)
auf
den ersten blick stellt die neue yppah, auf ninja tune, ein fluffig
elektronisches werk dar. die melodien, zumeist vom gesang anomie belles
unterstützt, sprudeln, flirren, flimmern. ein breit angelegter cinemascopischer
teppich entfaltet sich und füllt einen raum aus, der bombastischer kaum
sein könnte. und dennoch werden immerzu feinheiten in diesen eingewebt.
mit feinem gespür für melodien und soundästhetische details entsteht ein
atmosphärisches gesamtkunstwerk.
auf dem zweiten blick, und dafür muss man wahrscheinlich etwas älter sein,
offenbaren sich songstrukturen, die feinstem madchester zu ehre gereichen.
das heißt, es finden sich unter dem elektronischen gerüst songstrukturen
britischer gitarrenmusik. stichwort: shoegaze – ungewöhnlich, bedenkt
man, dass joe corrales jr., eben dieser verbirgt sich hinter yppah,
ursprünglich aus texas stammt. man hört also viel happy mondays, primal
scream, stone roses aber auch boards of canada und orbital ebenso wie
elaborierte trip hop anleihen. bis ich es nachgelesen hab, hätte ich
schwören können, der herr wäre brite.
durch die assoziation zum madchester wird für mich beim hören eine interessante
entwicklung augenscheinlich. wäre diese platte vor etwas mehr als 20
jahren entstanden, wäre sie mit sicherheit ein absoluter clubhit gewesen.
heute würde ich eher davon ausgehen, dass es sich um musik ausschließlich
für die kleinere runde handelt – über die jahre gewöhnte man sich an ein
anderes tempo. das aber tut dieser platte keinen abbruch. virtuos bedient
sich herr corrales bei den unterschiedlichsten ideen der letzten dekaden
(ja, auch sidsounds sind zu hören) und schmiedet daraus einen vollkommen
eigenen soundtrack, der so unglaublich verdichtet wirkt.
und nicht erst auf dem dritten blick ist das eine ganz fantastische
platte geworden.
(afp)
yppah
@ myspace
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