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yppah - eighty one

(ninja tune/rough trade)

yppah – eighty oneauf den ersten blick stellt die neue yppah, auf ninja tune, ein fluffig elektronisches werk dar. die melodien, zumeist vom gesang anomie belles unterstützt, sprudeln, flirren, flimmern. ein breit angelegter cinemascopischer teppich entfaltet sich und füllt einen raum aus, der bombastischer kaum sein könnte. und dennoch werden immerzu feinheiten in diesen eingewebt. mit feinem gespür für melodien und soundästhetische details entsteht ein atmosphärisches gesamtkunstwerk.
auf dem zweiten blick, und dafür muss man wahrscheinlich etwas älter sein, offenbaren sich songstrukturen, die feinstem madchester zu ehre gereichen. das heißt, es finden sich unter dem elektronischen gerüst songstrukturen britischer gitarrenmusik. stichwort: shoegaze – ungewöhnlich, bedenkt man, dass joe corrales jr., eben dieser verbirgt sich hinter yppah, ursprünglich aus texas stammt. man hört also viel happy mondays, primal scream, stone roses aber auch boards of canada und orbital ebenso wie elaborierte trip hop anleihen. bis ich es nachgelesen hab, hätte ich schwören können, der herr wäre brite.
durch die assoziation zum madchester wird für mich beim hören eine interessante entwicklung augenscheinlich. wäre diese platte vor etwas mehr als 20 jahren entstanden, wäre sie mit sicherheit ein absoluter clubhit gewesen. heute würde ich eher davon ausgehen, dass es sich um musik ausschließlich für die kleinere runde handelt – über die jahre gewöhnte man sich an ein anderes tempo. das aber tut dieser platte keinen abbruch. virtuos bedient sich herr corrales bei den unterschiedlichsten ideen der letzten dekaden (ja, auch sidsounds sind zu hören) und schmiedet daraus einen vollkommen eigenen soundtrack, der so unglaublich verdichtet wirkt.
und nicht erst auf dem dritten blick ist das eine ganz fantastische platte geworden.

(afp)

yppah @ myspace