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dear reader - we followed every sound

(city slang/universal)

dear reader - we followed every sounddie neue veröffentlichung von dear reader nennt sich "we followed every sound" und ist eine gemeinschaftsarbeit zusammen mit dem deutschen filmorchester babelsberg. nachdem cherilyn macneil, aka dear reader, ihr album "rivonia" aufnahm und dieses album, von fans und feullitons gefeiert, letztlich sogar den deutschen filmpreis für die music von "oh boy" gewann, sollte die aufregende tour der rivonia-songs erst beginnen. in kooperation mit dem deutschen filmorchester babelsberg beschloss man ein livekonzert im april 2013 zu spielen und die ohnehin schon aufregenden lieder von dear reader zu höchsten höhen in sachen dramaturgie und dynamic zu bringen. was die neuinterpretation von liedern in zusammenarbeit mit einem orchester ermöglicht, versuchte bereits john vanderslice in den vergangenen jahren zu untersuchen. er arbeitete mit dem magik magik orchestra zusammen, die nun in seinem tiny telephone studio in san francisco eine heimat gefunden haben. ein anzeichen, wie fruchtbar die zusammenarbeit war und immer noch ist. waren die songs von dear reader auf rivonia der heimat der künstlerin, südafrika, gewidmet und von dortigen muskalischen einflüssen durchsetzt, so löst die zusammenarbeit mit dem orchester diese musikalischen wurzeln. die shilouetten, die zuvor in shapenote chören, afrobeats und durch holzbläser wiederholt zum ausdruck kamen, sind zugunsten eines orchestralen ganzen abgeschwächt. nicht zuletzt macneil ist es zu verdanken, dass die lieder nicht in allgemeingültigkeit abgleiten, sondern von ihrer stimme getragen zu theatralischen geschichten werden, die nun mehr im ganzen und weniger in ihrer überschäumenden vielfalt, wie noch auf "rivonia" fassbar werden. "we followed every sound" ist ein ambitioniertes projekt, das zeitgleich mißglückt und gelingt, da es die vielleicht genialsten und außergewöhnlichsten einflüsse, jene aus südafrika, vermissen lässt, gleichzeitig aber neuartige interpretationen schafft, die dear readers musik in einen anderen kontext stellen und auf eine eigene art die kompositionen schöpferisch neu erscheinen lässt.

jf

dear reader @ world wide web